
In deutschen Notaufnahmen wächst die Besorgnis um die Sicherheit der medizinischen Mitarbeiter. Während Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte unter immensem Druck stehen, um akut Erkrankte und Verletzte zu versorgen, wird ein weiteres Risiko immer sichtbarer: Gewalt. Ob durch verbale Aggressionen, Drohungen oder sogar tätliche Angriffe – die Vorfälle haben zugenommen und sind ein strukturelles Problem, das bundesweit die Krankenhäuser beschäftigt. Im Jahr 2025 geben viele Kliniken zu verstehen, dass Angriffe auf Mitarbeitende in Notaufnahmen als Alltagserfahrung und nicht mehr als Ausnahme wahrgenommen werden. Es gibt viele Gründe dafür: Veränderungen in der Gesellschaft, der erhöhte Stress durch lange Wartezeiten, Missverständnisse über die Dringlichkeit der eigenen Beschwerden, psychische Erkrankungen sowie der Einfluss von Alkohol und Drogen.
Die Folgen von Übergriffen dieser Art betreffen weit mehr als nur die Menschen, die sie direkt erleben. Teams fühlen sich unsicher, der Arbeitsalltag leidet und die Versorgung aller Patientinnen und Patienten kann beeinträchtigt werden. Zudem ist die Notaufnahme für viele der erste und manchmal auch der einzige Zugang zum Gesundheitssystem. Verschiedene soziale Schichten, kulturelle Hintergründe und Erwartungen kommen hier zusammen, oft in Ausnahmesituationen, die von Schmerz, Angst oder Frustration gekennzeichnet sind. Das hat ein hohes Konfliktpotenzial.
Angesichts dieser Situation ergreifen Kliniken mit einer Vielzahl von Maßnahmen Vorkehrungen, um ihr Personal zu schützen. Alles von baulichen und technischen Verbesserungen über personelle Ergänzungen bis hin zu umfassenden Schulungsprogrammen fällt in diesen Bereich. Sicherheitsdienste, Alarmknöpfe, Deeskalationstrainings, Fluchträume und engere Kooperationen mit der Polizei – all diese Komponenten gelten mittlerweile vielerorts als Standard. Aber die Herausforderungen bleiben bestehen: Viele Maßnahmen sind teuer, organisatorisch komplex und erfordern eine ständige Anpassung an die sich verändernde Bedrohungslage.
Es sind nicht nur die Kliniken, die dafür verantwortlich sind, die Mitarbeitenden zu schützen. Es sind Gesellschaft und Politik gefordert, Bedingungen zu schaffen, die Gewalt im Gesundheitswesen reduzieren. Trotz allem ist der Alltag im Krankenhaus weiterhin von diesem ständigen Balanceakt zwischen der Bereitschaft zu helfen und dem Schutz der eigenen Person geprägt. Die folgenden acht Abschnitte zeigen, wie Kliniken im Jahr 2025 Gewalt in Notaufnahmen bekämpfen, welche Strategien erfolgreich sind und wo noch Verbesserungen nötig sind.
Die wachsende Bedrohungslage: Ursachen und Ausmaß von Gewalt in Notaufnahmen
Die letzten Jahre haben unmissverständlich bewiesen, dass Gewalt gegen medizinisches Personal in deutschen Notaufnahmen mittlerweile ein ernsthaftes Problem ist. Die Zahlen aus 2025 zeigen, dass Übergriffe weiterhin zunehmen, wobei neben körperlichen Attacken vor allem verbale Drohungen und Beschimpfungen häufiger werden. Laut einer Untersuchung des Deutschen Krankenhausinstituts hatten im vergangenen Jahr fast 80 Prozent der Notaufnahmen mindestens einen schwerwiegenden Vorfall. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer noch höher, weil nicht alle Vorfälle gemeldet werden.
Verschiedene Faktoren sind für diese Entwicklung verantwortlich. Soziale Aspekte, wie ein rauer Umgangston, geringere Hemmschwellen in Konfliktsituationen und eine zunehmende Anspruchshaltung, sind hier von großer Bedeutung. Im Stress der Notaufnahme empfinden viele Menschen eine Überforderung; sie erwarten schnelle Hilfe und reagieren oft enttäuscht oder sogar aggressiv, wenn sie warten müssen oder ihre Beschwerden als weniger dringlich eingestuft werden. Es kommen auch psychische Erkrankungen hinzu, die im Ausnahmezustand einer Notaufnahme eskalieren können, sowie der Einfluss von Alkohol und illegalen Substanzen, der die Selbstkontrolle vieler Patientinnen und Patienten zusätzlich schwächt.
Es kommt nicht selten vor, dass Angehörige aus Sorge oder Frust über die Situation verbal oder sogar körperlich übergriffig werden. Dabei sind es oft nicht nur Einzelne, sondern ganze Gruppen, denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wut begegnen. Die Unberechenbarkeit der Situationen ist eine besonders große Belastung für das Personal: Während der Routineversorgung kann in Sekundenbruchteilen ein Ausbruch geschehen, der alle Anwesenden gefährdet.
Die Auswirkungen solcher Ereignisse sind erheblich. Ängste, Schlafprobleme und eine zunehmende Unsicherheit in der Arbeit sind die Folgen, die Betroffene berichten. Eine psychische Belastung kann bis zu langfristigen Traumatisierungen führen und trägt so dem bereits bestehenden Personalmangel in der Pflege und Medizin bei. Ein weiterer negativer Effekt ist, dass das Arbeitsklima insgesamt leidet, wenn Gewalt als Teil des Berufsrisikos angesehen wird.
Die Debatte über Gewalt in öffentlichen Einrichtungen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Es wird von der Politik, Berufsverbänden und Klinikleitungen gefordert, dass Präventionsmaßnahmen verstärkt und das Personal besser unterstützt werden. Zur gleichen Zeit wird aber auch gefordert, die Strafen für Übergriffe auf medizinisches Personal zu verschärfen. Im Jahr 2025 gehört das Thema zu den dringendsten Anliegen im Gesundheitswesen und ist der Grund für zahlreiche Initiativen und Projekte auf Bundes- und Landesebene.
Technische und bauliche Maßnahmen: Notrufsysteme, Sicherheitsglas und Zugangskontrollen
In Anbetracht der erhöhten Bedrohungslage implementieren immer mehr Kliniken technische und bauliche Maßnahmen, um das Risiko für ihr Personal zu minimieren. In der Praxis umfasst das eine Reihe von Anpassungen, die speziell für die besonderen Bedürfnisse von Notaufnahmen entworfen sind. Im Jahr 2025 haben die meisten größeren Krankenhäuser moderne Notrufsysteme installiert, die es Mitarbeitenden ermöglichen, im Falle eines Übergriffs schnell und diskret Hilfe zu rufen.
Diese Systeme variieren von tragbaren Alarmsendern und fest installierten Notfallknöpfen bis hin zu digital vernetzten Optionen, die direkt mit der Leitstelle des Sicherheitsdienstes oder der Polizei kommunizieren. Der Vorteil: Man kann mit einem einzigen Knopfdruck eine Eskalationskette starten, die im Ernstfall gezielt Hilfe mobilisiert. Auf diese Weise werden die Reaktionszeiten erheblich verkürzt, was in kritischen Momenten entscheidend sein kann.
Ein weiteres wichtiges Element der baulichen Sicherheit ist es, Empfangs- und Anmeldeschalter mit Sicherheitsglas und stabilen Trennwänden auszustatten. Sie bieten Schutz vor Überraschungsangriffen und schützen das Personal zumindest temporär von direkten Übergriffen. In manchen Kliniken sind die Notaufnahmebereiche sogar so entworfen, dass sie Fluchträume für Mitarbeitende bieten. Sie sind dafür gedacht, dass man einen Rückzug einrichten kann, falls sich eine Situation so zuspitzt, dass er notwendig wird.
Auch die Zugangskontrolle wird immer wichtiger. Früher hatten die Notaufnahmen vielerorts 24 Stunden frei zugänglich, doch inzwischen nutzen viele Häuser digitale Schließsysteme, Codes oder Chipkarten. Ohne Registrierung erhalten Besucherinnen und Besucher keinen Einlass. In besonders sensiblen Bereichen kommen sogar Schleusen oder Sicherheitsschleusen zum Einsatz, die nur nach einer Überprüfung geöffnet werden.
Die Überwachung mit Kameras ist ein weiteres Hilfsmittel, das vorbeugend wirkt und zur Aufklärung von Vorfällen dient. Moderne Systeme berücksichtigen neben dem Eingangsbereich auch Wartezonen und wichtige Übergabepunkte innerhalb der Notaufnahme. Sie können Ermittlungen unterstützen und haben zudem eine abschreckende Wirkung auf mögliche Angreifer.
All diese Aktionen verursachen hohe Kosten, die größtenteils von den Krankenhäusern selbst getragen werden müssen. Es ist nur ein Teil der Investitionen, der durch Förderprogramme auf Landes- oder Bundesebene abgedeckt wird. Im Jahr 2025 gelten technische und bauliche Sicherheitsvorkehrungen als unerlässlich, um den erhöhten Anforderungen an den Personalschutz gerecht zu werden.
Personelle Verstärkung: Sicherheitsdienste und Kooperationen mit der Polizei
Neben technischen und baulichen Anpassungen setzen die Kliniken 2025 verstärkt auf Sicherheitsdienste, um Gewalt in Notaufnahmen zu verhindern und im Ernstfall schnell einzugreifen. In vielen Häusern sind bewaffnete oder speziell ausgebildete Sicherheitskräfte mittlerweile fester Bestandteil des Dienstplans, vor allem nachts und an Wochenenden, weil man dann das höchste Risiko für Übergriffe erwartet.
Die Sicherheitsdienste haben weit mehr Aufgaben als nur die klassische Präsenz. Sie sind die Ansprechpartner für das medizinische Personal, intervenieren deeskalierend in Konfliktsituationen und stellen sicher, dass Hausverbote durchgesetzt werden. In akuten Bedrohungssituationen haben sie die Möglichkeit, Patienten oder Angehörige aus den Räumen zu begleiten, um das Risiko weiterer Eskalationen zu minimieren. In Großstädten mit viel Besucheraufkommen ist es besonders wichtig, dass Security-Personal sichtbar ist, um das Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden zu stärken.
Ein weiterer Fokus liegt auf der engen Kooperation mit der Polizei. Viele Kliniken haben feste Ansprechpartner bei den lokalen Dienststellen, die im Ernstfall schnell über Notrufsysteme oder direkte Verbindungen alarmiert werden können. In einigen Städten, zum Beispiel Darmstadt, ist eine Polizeiwache direkt neben der Notaufnahme platziert, was eine schnelle Intervention bei Gewalteskalationen ermöglicht. Die Polizei berät die Krankenhäuser regelmäßig zu Themen wie Bedrohungslagen, Notfallplänen und rechtlichen Aspekten rund um Hausverbote oder Strafanzeigen.
Zusätzlich zu den festen Sicherheitskräften kommen in vielen Objekten auch "Springer" zum Einsatz, die flexibel auf verschiedene Stationen verteilt werden können, wenn sich eine Situation zuspitzt oder ein erhöhtes Risiko besteht. In psychiatrischen Notaufnahmen ist das Personal nachts oft verstärkt, um den besonderen Herausforderungen dieser Zeit gerecht zu werden.
Allerdings hat die personelle Verstärkung ihren Preis. Die Ausgaben für Sicherheitsdienste und zusätzliche Personalschichten addieren sich schnell und stellen eine erhebliche Belastung für die Budgets der Krankenhäuser dar. Trotz allem betrachten die Klinikleitungen Investitionen als unerlässlich, um die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden zu gewährleisten und das Vertrauen in die Institution Krankenhaus zu bewahren.
Im Jahr 2025 bleibt die Kooperation mit den Ordnungsbehörden ein wichtiger Bestandteil der Präventions- und Interventionsstrategie. Notaufnahmen können sich besser auf Gewalteskalationen vorbereiten und im Ernstfall schnell und koordiniert reagieren, wenn sie regelmäßige Übungen durchführen, gemeinsame Lagebesprechungen abhalten und Erfahrungswerte austauschen.
Deeskalationstrainings und Schulungen: Prävention durch Kompetenz
Ein wichtiger Bestandteil der Gewaltprävention in Notaufnahmen sind Deeskalationstrainings und spezielle Schulungen für das medizinische Personal. Im Jahr 2025 ist dieses Instrument in fast allen größeren Kliniken etabliert. Die Trainings bieten nicht nur eine theoretische Grundlage zur Konfliktentstehung und -dynamik, sondern fokussieren sich vor allem auf praktische Übungen, durch die Mitarbeitende lernen, aggressives Verhalten frühzeitig zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren.
Die Themen der Schulungen sind abwechslungsreich. Nonverbale Signale und Körpersprache werden ebenfalls behandelt, neben Techniken der verbalen Deeskalation – wie ruhigem, bestem Sprechen, aktivem Zuhören und dem Setzen klarer Grenzen. In angespannten Situationen die eigene Haltung und Stimme bewusst einzusetzen, ist das Ziel der Teilnehmenden, um eine Eskalation zu verhindern; sie üben dies. Ein weiterer Aspekt ist die Selbstbehauptung: Wie kann ich mich im Ernstfall schützen, ohne Gewalt anzuwenden? Wo sind die eigenen Grenzen? Wann ist es klüger, sich zurückzuziehen und um Hilfe zu bitten?
Externen Fachkräften, die über Erfahrung in den Bereichen Psychologie, Polizei oder Sicherheitsdienst verfügen, führen viele Trainings durch. Sie fügen Praxisbeispiele hinzu und stellen typische Konfliktsituationen nach, die in der Notaufnahme vorkommen können. So haben die Mitarbeitenden die Chance, Handlungsstrategien auszuprobieren und Sicherheit im Umgang mit schwierigen Patienten oder Angehörigen zu gewinnen.
Neben den herkömmlichen Deeskalationstrainings werden immer mehr spezialisierte Angebote entwickelt, wie zum Beispiel für den Umgang mit psychisch erkrankten oder unter Drogeneinfluss stehenden Personen. Der Schwerpunkt liegt darauf, atypisches Verhalten zu erkennen und angemessen zu reagieren, ohne die Situation unnötig zu verschärfen. Auch die Zusammenarbeit im Team wird geübt: Wer übernimmt welche Rolle? Auf welche Weise kann man sich gegenseitig helfen?
Regelmäßige Schulungen sind laut den Berichten von Kliniken ein effektives Mittel, um das Selbstvertrauen und die Handlungssicherheit der Mitarbeitenden deutlich zu verbessern. Um das Wissen aufzufrischen und neuen Mitarbeitenden schnell zu integrieren, führen viele Häuser jährliche Pflichttrainings ein. Man nimmt solche Maßnahmen gern an, weil sie sofort im Arbeitsalltag entlasten und Übergriffe verhindern helfen.
Zusätzlich gibt es Schulungen zu rechtlichen Aspekten, wie zum Beispiel zum Ausspruch von Hausverboten oder zur Dokumentation von Gewaltereignissen. Man möchte das Personal umfassend schützen: vor physischen, psychischen und juristischen Folgen von Gewalt. Im Jahr 2025 sind Deeskalationstrainings ein fester Bestandteil der Personalentwicklung und werden laufend an die aktuellen Herausforderungen im Klinikalltag angepasst.
Unterstützung nach Vorfällen: Psychologische Hilfe und Rechtsbeistand
Auch wenn es zahlreiche Präventionsmaßnahmen gibt, können Übergriffe in Notaufnahmen nicht gänzlich verhindert werden. Nach einem Vorfall ist es umso wichtiger, dass wir Mitarbeitende umfassend unterstützen – sei es psychisch oder rechtlich. Im Jahr 2025 haben sich professionelle Nachsorgeangebote in vielen Kliniken etabliert, um den Betroffenen zu helfen, das Erlebte zu verarbeiten und gestärkt in den Arbeitsalltag zurückzukehren.
Ein wichtiges Instrument sind die internen Kriseninterventionsteams, die aus Psychologinnen, Psychologen und speziell ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen bestehen. Sie sind kurzfristig für die Betroffenen da, bieten Gespräche an und helfen, akute Belastungsreaktionen zu bewältigen. Das Ziel ist es, die Traumatisierung zu verhindern und die psychische Gesundheit des Personals zu bewahren. Die Nutzung solcher Angebote erfolgt freiwillig und ist vertraulich.
Darüber hinaus bieten viele Kliniken externe Supervisionen oder Einzelcoachings an, die es Mitarbeitenden ermöglichen, das Erlebte zu reflektieren und persönliche Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Besonders nach schweren Übergriffen, die Verletzungen oder massive Bedrohungen mit sich bringen, ist es entscheidend, professionelle Nachsorge in Anspruch zu nehmen, um Langzeitfolgen wie Angststörungen oder Burnout zu vermeiden.
Auch die rechtliche Unterstützung ist von großer Bedeutung. Eine wachsende Zahl von Häusern bietet ihren Mitarbeitenden Unterstützung durch Juristinnen und Juristen an, falls sie Opfer eines Übergriffs werden. Sie übernehmen die Beratung zur Anzeigeerstattung, begleiten das Verfahren und unterstützen bei der Durchsetzung von Schmerzensgeld- oder Schadensersatzansprüchen. Außerdem helfen sie dabei, Hausverbote auszusprechen und durchzusetzen, die aggressiven Personen den Zutritt zur Klinik dauerhaft verwehren können.
Ein weiterer Bestandteil ist die Hilfe innerhalb des Teams. Nach einem Vorfall werden oft gemeinsame Gespräche organisiert, damit die Beteiligten ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig stärken können. Es geht auch darum, Schuldgefühle oder Unsicherheiten abzubauen und das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen.
Im Jahr 2025 erkennt man immer mehr, wie wichtig diese Unterstützungsmaßnahmen sind. Gezielte Investitionen in die Ausbildung von Kriseninterventionskräften und der Aufbau fester Strukturen für die Nachsorge sind Maßnahmen, die Kliniken ergreifen. Die Absicht ist, das Personal zu unterstützen und ein Arbeitsumfeld zu gestalten, in dem die psychische Gesundheit ebenso geschützt wird wie die physische. Nur so kann man langfristig garantieren, dass der Beruf in der Notaufnahme attraktiv bleibt und die Versorgung der Patientinnen und Patienten auf hohem Niveau sichergestellt ist.
Organisatorische und kommunikative Konzepte: Wartezeiten, Aufklärung und Konfliktmanagement
Ein entscheidender Ansatz zur Vermeidung von Gewalt in Notaufnahmen ist die Organisation und Kommunikation. Forschungen aus dem Jahr 2025 zeigen, dass Unmut über lange Wartezeiten, fehlende Informationen oder Missverständnisse über die Dringlichkeit der Behandlung oft der Grund für viele Übergriffe sind. Um dem entgegenzuwirken, setzen Kliniken eine Vielzahl von organisatorischen und kommunikativen Maßnahmen um, die darauf abzielen, Konflikte bereits im Voraus zu entschärfen.
Das Wartemanagement hat eine zentrale Rolle inne. Digitale Systeme ermöglichen es, dass Patientinnen und Patienten in Echtzeit Informationen über ihre voraussichtliche Wartezeit erhalten. In zahlreichen Gebäuden werden jetzt Monitore eingebaut, die den aktuellen Stand transparent darstellen. Wartende Personen bekommen zudem regelmäßig Informationen und Erklärungen, warum es zu Verzögerungen kommt und welche Fälle vorrangig behandelt werden müssen. Diese Art der Offenheit verringert Frustration und verbessert das Verständnis für die Abläufe in der Notaufnahme.
Auch die Aufklärung über die Aufgaben und Grenzen der Notaufnahme wird intensiver. Informationsflyer, Plakate und digitale Angebote erklären, welche Beschwerden wirklich einen Notfall darstellen und wann eher der Hausarzt oder der ärztliche Bereitschaftsdienst zuständig ist. Das Ziel ist es, den Zustrom der Patienten besser zu steuern und unnötige Belastungen für das Personal zu vermeiden.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Ausbildung des Empfangspersonals. Als oft erste Ansprechpartner für wartende Patienten und deren Familien sind sie besonders anfällig für Aggressionen. Um Konflikte frühzeitig zu erkennen und deeskalierend zu wirken, setzen viele Kliniken gezielt Mitarbeitende mit hoher sozialer Kompetenz und interkultureller Erfahrung ein.
Das Management von Konflikten im Team ist ebenfalls wichtig. Alles, was klare Kommunikationswege, regelmäßige Lagebesprechungen und die Festlegung von Verantwortlichkeiten umfasst, sorgt dafür, dass im Ernstfall schnell und koordiniert reagiert werden kann. Es wird Mitarbeitenden ans Herz gelegt, kritische Situationen frühzeitig zu melden, damit man zusammen nach Lösungen suchen kann.
Einige Häuser nutzen außerdem Feedbacksysteme, die es Patientinnen und Patienten ermöglichen, anonym über ihre Erfahrungen zu berichten. Auf diese Weise lassen sich wiederkehrende Probleme schneller identifizieren und gezielt angehen. Missverständnisse mit Patientinnen und Patienten aus anderen Kulturkreisen können ebenfalls vermieden werden, indem man Dolmetscher und interkulturelle Mediatoren einbezieht.
Im Jahr 2025 sind organisatorische und kommunikative Konzepte fest in der Präventionsstrategie gegen Gewalt in Notaufnahmen verankert. Sie fügen technische und personelle Maßnahmen hinzu und schaffen ein Umfeld, das verhindert, dass Konflikte entstehen, oder sie frühzeitig entschärft.
Spezifische Herausforderungen: Psychiatrische Notfälle und der Einfluss von Substanzen
Ein großer Teil der Gewaltvorfälle in Notaufnahmen wird von Patientinnen und Patienten verursacht, die unter dem Einfluss von Drogen, Alkohol oder schweren psychischen Erkrankungen stehen. Im Jahr 2025 werden diese Gruppen eine besondere Herausforderung für die Kliniken darstellen, weil die üblichen Deeskalationsstrategien hier oft nicht funktionieren.
Verwirrtheit, Angst oder Wahnvorstellungen kennzeichnen oft psychiatrische Notfälle. Die Bedrohlichkeit der Situation führt dazu, dass Patienten mit Abwehr, Misstrauen oder sogar Aggression reagieren. In solchen Situationen ist es wichtig, dass besonders qualifiziertes Personal bereitsteht, um auf die spezifischen Bedürfnisse einzugehen und die Eigen- sowie Fremdgefährdung so weit wie möglich zu minimieren. Viele Kliniken haben eigene psychiatrische Teams, die 24/7 verfügbar sind und im Bedarfsfall hinzugezogen werden können.
Auch bauliche Maßnahmen sind wichtig. Durch spezielle Entspannungsräume oder abgeschottete Bereiche kann man Patientinnen und Patienten in einer reizarmen Umgebung betreuen, was dazu beiträgt, die Eskalationsgefahr zu minimieren. In akuten Situationen wird die Polizei hinzugezogen, um das medizinische Personal zu unterstützen und die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.
Ein weiteres Problem ist der Einfluss von Suchtverhalten. Körperliche und psychische Ausnahmesituationen, die durch Drogen- und Alkoholintoxikationen verursacht werden, sind häufig mit einer erhöhten Gewaltbereitschaft verbunden. Es ist wichtig, dass das Personal hier besonders aufmerksam ist, um frühzeitig Hinweise auf eine mögliche Eskalation zu bemerken. Um sicherzustellen, dass medizinisches Personal suchterkrankte Patientinnen und Patienten erkennen und angemessen handeln kann, sind regelmäßige Schulungen zu diesem Thema unerlässlich.
Darüber hinaus wird der Schutz aller anderen Patientinnen und Patienten sowie des Personals besonders berücksichtigt. Notaufnahmebereiche müssen bei akuter Fremdgefährdung teilweise geräumt oder abgesperrt werden, bis die Situation unter Kontrolle ist. Einige Kliniken haben spezielle Isolationszimmer, die für solche Fälle reserviert sind.
Die Zusammenarbeit mit externen Partnern, wie Suchtberatungsstellen, Sozialdiensten und psychiatrischen Fachkliniken, wird stetig erweitert. Es soll erreicht werden, dass nach der Akutversorgung schnell und gezielt Patientinnen und Patienten dorthin weitergeleitet werden, wo sie hingehören, um die Belastung der Notaufnahme zu minimieren.
Im Jahr 2025 ist die Bewältigung von psychiatrischen und suchtbedingten Notfällen eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen Gewalt in Notaufnahmen. Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, investieren die Kliniken kontinuierlich in spezialisierte Fortbildungen, bauliche Anpassungen und die Zusammenarbeit mit externen Experten.
Gesellschaftlicher und politischer Handlungsbedarf: Rahmenbedingungen und Perspektiven
Die Verantwortung für die Prävention und Bewältigung von Gewalt in Notaufnahmen liegt nicht nur bei den Krankenhäusern. Die Fähigkeit von Kliniken, ihr Personal zu schützen, hängt entscheidend von gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ab. Im Jahr 2025 ist von Fachleuten ein Ausbau der gesetzgeberischen Unterstützung gefordert, um den neuen Anforderungen an den Arbeitsschutz im Gesundheitswesen gerecht zu werden.
Ein wichtiges Anliegen ist die Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen. Die Kliniken müssen bislang weitgehend aus eigenen Mitteln viele bauliche, technische und personelle Vorkehrungen treffen, die mit erheblichen Kosten verbunden sind. Deshalb sprechen Berufsverbände und Krankenhausgesellschaften für gezielte Förderprogramme aus, die Investitionen in Notrufsysteme, Sicherheitsdienste und bauliche Anpassungen erleichtern. Obwohl einige Bundesländer bereits entsprechende Initiativen gestartet haben, fehlt es bundesweit noch an Fortschritt.
Es wird auch über den rechtlichen Schutz des medizinischen Personals gesprochen. Die Verschärfung der Strafe für Übergriffe auf Einsatzkräfte – wie es bereits für Polizei und Feuerwehr der Fall ist – sollte nach der Meinung vieler Experten auch für das Personal in Gesundheitseinrichtungen gelten. Im Jahr 2025 werden im Bundestag entsprechende Gesetzesinitiativen dazu diskutiert. Die Absicht ist es, Angriffe auf Klinikpersonal gezielt zu bestrafen, um eine abschreckende Wirkung zu erzeugen.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Sensibilisierung der Gesellschaft. Um das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit medizinischem Personal zu fördern, sind Kampagnen in Schulen, Medien und der Öffentlichkeit geplant. Gemeinsam erstellen Kliniken, Berufsverbände und Patientenorganisationen Informationsmaterialien, die hervorheben, wie wichtig Wertschätzung und Verständnis in Ausnahmesituationen sind.
Die Steuerung der Patientenströme ist ebenfalls ein Schwerpunkt. Die Entlastung der Notaufnahmen und die Vermeidung unnötiger Konflikte sollen durch den Ausbau der Bereitschaftsdienste, die Verbesserung der ambulanten Versorgung und die bessere Vernetzung von Hausärzten, Notaufnahmen und Rettungsdiensten erreicht werden. Im Jahr 2025 werden digitale Angebote wie das digitale Wartezimmer oder die telemedizinische Ersteinschätzung weiterentwickelt und ausgebaut.
Abschließend werden die Arbeitsbedingungen des medizinischen Personals betrachtet. Eine Reduktion der Belastung und eine Verringerung des Burnout- sowie Gewaltanfälligkeitsrisikos sollen bessere Personalschlüssel, mehr Pausenmöglichkeiten und gezielte Gesundheitsförderungsmaßnahmen erreichen.
Im Jahr 2025 wird klar: Der Schutz vor Gewalt in Notaufnahmen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle – von der Klinikleitung über die Politik bis zu jedem einzelnen Patienten – betrifft. Langfristig sichere und respektvolle Bedingungen im Gesundheitswesen sind nur durch ein gemeinsames Engagement möglich.