
Ein fortwährender Prozess, der stets Pflege und Engagement braucht, ist die Demokratie; sie ist kein statisches Gut. In Anbetracht der wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen, der zunehmenden Polarisierung und dem Aufkommen extremistischer Tendenzen ist die Förderung der Demokratie von entscheidender Bedeutung. In Hessen setzt das Landesprogramm "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" seit vielen Jahren bedeutende Akzente im Kampf gegen antidemokratische Tendenzen und zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Im Sommer 2025 beginnt die dritte Förderperiode, und es stehen wieder etwa 40 Projekte im Mittelpunkt, die sich der wichtigen Aufgabe widmen, Demokratie nicht nur zu verteidigen, sondern sie aktiv zu gestalten und weiterzuentwickeln.
Am Dienstag in Wiesbaden präsentierte der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) die neuen Schwerpunkte des Programms für die Jahre 2025 bis 2029. Es wurde offensichtlich, dass die Herausforderungen vielfältiger sind als je zuvor. Neben den bewährten klassischen Ansätzen der politischen Bildung und Präventionsarbeit sollen in Zukunft verstärkt innovative Methoden, einschließlich der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, eingesetzt werden. Es gibt ein eindeutiges Ziel: Die Demokratie soll robuster gemacht werden, extremistischen Bestrebungen frühzeitig begegnet und die Zivilgesellschaft in ihrer wichtigen Rolle gestärkt werden. Seit 2015 fördert das Land Hessen Projekte zur Demokratieförderung und Extremismusprävention über ein eigenes Landesprogramm. Im Rahmen der neuen Förderperiode werden nicht nur bestehende Initiativen fortgeführt, sondern auch neue Impulse gesetzt, die aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigen.
Angesichts gesellschaftlicher Umwälzungen, globaler Krisen und der Tatsache, dass Desinformation immer häufiger um sich greift, ist die Relevanz dieser Arbeit besonders groß. Die Ereignisse der letzten Jahre, wie die Corona-Pandemie oder die Folgen internationaler Konflikte, haben uns nicht zuletzt gelehrt, wie schnell demokratische Prinzipien unter Druck geraten können. Es ist umso wichtiger, dass Programme wie das hessische Landesprogramm nicht nur reagieren, sondern auch proaktiv handeln. Das erfordert fortlaufende Bewertung, Anpassungsfähigkeit und den Mut, neue Pfade zu erkunden. Die neuen Programmschwerpunkte drehen sich deshalb um: moderne Technologien nutzen, bürgerschaftliches Engagement stärken und junge Menschen gezielt ansprechen.
Aber was steckt genau hinter den einzelnen Projekten? Auf welche Weise wird Künstliche Intelligenz konkret angewendet? Welche Zielgruppen werden besonders erreicht? Aber wie schafft man es, dass demokratische Werte langfristig in der gesamten Gesellschaft verankert werden? Eine detaillierte Betrachtung der acht zentralen Schwerpunkte des Programms, die Minister Poseck vorgestellt hat, folgt.
Politische Bildung als Fundament der Demokratie
Das Rückgrat jeder nachhaltigen Demokratieförderung ist die politische Bildung. Sie umfasst weit mehr als das Lehren von Wissen: Sie ermächtigt Bürgerinnen und Bürger, politische Prozesse zu entschlüsseln, eigene Ansichten zu formulieren und aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen. Aus diesem Grund konzentriert sich das hessische Landesprogramm stark auf die Verbesserung und Erweiterung politischer Bildungsangebote für Menschen jeden Alters. Im Rahmen der Förderperiode 2025-2029 stehen vor allem neue Formate auf dem Programm, die als Antwort auf die veränderten Lebensrealitäten und Kommunikationsgewohnheiten der Menschen entwickelt wurden.
Ein wichtiger Punkt ist, dass wir junge Menschen frühzeitig ansprechen. Gezielte Förderung erhalten Schulen, Jugendzentren und außerschulische Bildungseinrichtungen, damit sie politische Themen altersgerecht und partizipativ aufbereiten. Digitale Lernplattformen, Planspiele, praxisnahe Workshops und Begegnungsprojekte mit Politikerinnen und Politikern sind alles Elemente, die dazu dienen, das politische Interesse und das Demokratieverständnis von Jugendlichen zu fördern. Indem man aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel, die Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit oder den Umgang mit Desinformation einbezieht, schafft man Verbindungen zur Lebenswelt der Teilnehmenden.
Neben der schulischen Bildung ist die Erwachsenenbildung von großer Bedeutung. Das Programm unterstützt landesweit Volkshochschulen, Bildungsträger und Initiativen, die politische Teilhabe durch niedrigschwellige Formate schaffen. Das Ziel ist es, auch die zu erreichen, die bisher wenig Kontakt zu politischen Diskursen hatten oder sich durch traditionelle Angebote nicht angesprochen fühlten. Die Lehrkräfte haben die wichtige Aufgabe, Medienkompetenz zu lehren und sich kritisch mit gesellschaftlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen.
Der Austausch zwischen verschiedenen sozialen Gruppen steht im Mittelpunkt. Um bestehende Gräben zu schließen und das Gefühl einer gemeinsamen demokratischen Verantwortung zu fördern, sind interkulturelle Begegnungen, generationenübergreifende Projekte und Veranstaltungen in strukturschwachen Regionen von großer Bedeutung. Die Fördermittel werden strategisch eingesetzt, um regionale Besonderheiten zu berücksichtigen und innovative Ansätze zu testen. So bleibt die politische Bildung das zentrale Element des Programms und spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherung einer widerstandsfähigen und inklusiven Demokratie in Hessen.
Extremismusprävention und Deradikalisierungsarbeit
In den vergangenen Jahren sind die Gefahren, die von politisch, religiös oder ideologisch motiviertem Extremismus ausgehen, erheblich gewachsen. In Hessen hat man deshalb intensivere Maßnahmen ergriffen, um extremistischen Bestrebungen sowohl präventiv als auch reaktiv entgegenzutreten. In der dritten Förderperiode hat das Landesprogramm die Prävention und Deradikalisierungsarbeit besonders im Fokus. Die Absicht ist es, Radikalisierungsprozesse frühzeitig zu erkennen und zu unterbrechen sowie den betroffenen Menschen Wege zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen.
Ein wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit ist die Zusammenarbeit mit Schulen, Jugendämtern, Sozialarbeitern und lokalen Initiativen. Gezielte Schulungen helfen Multiplikatoren dabei, Warnsignale der Radikalisierung zu erkennen und angemessen zu reagieren. Die Programme beinhalten Workshops, Beratungen, Informationskampagnen und Schulungen, die auf die speziellen Herausforderungen vor Ort abgestimmt sind. Im besonderen Augenmerk sind Jugendliche, die aufgrund von sozialer Isolation, Perspektivlosigkeit oder digitaler Einflüsse anfällig für extremistische Ideologien sein könnten.
Die Deradikalisierungsarbeit mit Extremisten, die aus ihren Szenen aussteigen wollen, ist ein weiteres wichtiges Handlungsfeld. Individuelle Unterstützung, psychologische Betreuung und Hilfe zur beruflichen sowie sozialen Reintegration leisten spezialisierte Beratungsstellen. Das Landesprogramm kooperiert eng mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, der Polizei und der Wissenschaft, um effektive und nachhaltige Angebote zu schaffen. Die Lehren aus den letzten Jahren haben deutlich gemacht, dass der Erfolg dieser Arbeit stark von einer engen Vernetzung aller Beteiligten abhängt.
Auch innovative Ansätze werden unterstützt, wie der Einsatz digitaler Tools zur Früherkennung von Radikalisierungstendenzen in sozialen Netzwerken. Neben der Bekämpfung von Rechtsextremismus stehen auch islamistischer Extremismus, Linksextremismus sowie andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auf der Agenda. Die Projekte setzen auf Empowerment, die Stärkung der Resilienz und die Vermittlung demokratischer Werte, um extremistischen Weltanschauungen entgegenzuwirken. Indem wir Betroffene, Angehörige und die Community aktiv einbeziehen, verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der Prävention, Intervention und Nachsorge gleichermaßen umfasst.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Demokratieförderung
Die fortschreitende Digitalisierung bringt neue Chancen – aber auch Schwierigkeiten – für die Unterstützung der Demokratie mit sich. Erstmals in größerem Umfang wird im Rahmen des Landesprogramms der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) getestet, um demokratische Prozesse zu stärken und extremistischen Aktivitäten frühzeitig zu begegnen. Mit der Einführung von KI-Technologien gehen wir einen innovativen Schritt, der Chancen und Risiken umfasst.
Ein wichtiger Bereich ist die Untersuchung und Bekämpfung von Desinformation in sozialen Medien. KI-gestützte Monitoring-Systeme sind in der Lage, große Datenmengen zu analysieren, Falschmeldungen zu erkennen und deren Verbreitung in Echtzeit zu verfolgen. So können gezielte Gegenmaßnahmen erstellt werden, wie zum Beispiel durch Faktenchecks, Aufklärungskampagnen oder die gezielte Ansprache von Multiplikatoren. Die Gesellschaft über die Gefahren von Desinformation aufzuklären und die Widerstandsfähigkeit gegen manipulative Inhalte zu verbessern, ist das Ziel.
Außerdem kommen KI-Werkzeuge zum Einsatz, um Radikalisierungstendenzen in sozialen Netzwerken und Online-Foren frühzeitig zu identifizieren. Indem man Sprachmuster, Netzwerke und Interaktionsverläufe untersucht, lassen sich gefährdete Gruppen ausfindig machen und passende Präventionsangebote schaffen. Um einen verantwortungsvollen und ethisch vertretbaren Umgang mit den gesammelten Daten zu gewährleisten, arbeiten die Programme eng mit Datenschutzbehörden, IT-Experten und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen.
Ein weiteres Feld der Innovation ist die Anwendung von KI in der politischen Bildungsarbeit. Durch Chatbots, interaktive Lernplattformen und individualisierte Informationsangebote ist es möglich, unterschiedliche Zielgruppen mit einer niedrigschwelligen Ansprache zu erreichen. Vor allem Jugendliche, die in die digitale Welt hineingeboren wurden, können auf diese kreative Art und Weise für politische Themen begeistert werden. Um ihre Effektivität und gesellschaftliche Akzeptanz zu gewährleisten, werden die KI-gestützten Anwendungen fortlaufend geprüft und optimiert.
Die Verbindung zwischen der Integration von Künstlicher Intelligenz in die Demokratieförderung und der Medienkompetenzförderung ist dabei sehr eng. Es ist das Ziel, dass Nutzerinnen und Nutzer die Chancen und Risiken digitaler Technologien erkennen und souverän im digitalen Raum agieren können. Hier setzt das Landesprogramm auf Transparenz, Aufklärung und die Einbeziehung wissenschaftlicher Expertise. Hessen setzt sich somit als Vorreiter im Einsatz neuer Technologien zur Förderung der demokratischen Kultur in der Gesellschaft.
Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen
Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist das Lebenselixier einer lebendigen Demokratie. Zivilgesellschaftliche Organisationen, Initiativen und Vereine sind wichtige Säulen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und haben die zentrale Aufgabe, demokratische Werte zu vermitteln. Aus diesem Grund legt das hessische Landesprogramm den Fokus auf die gezielte Unterstützung und Weiterentwicklung von zivilgesellschaftlichen Strukturen.
Eine Vielzahl von Projekten, die ehrenamtliches Engagement stärken, Partizipation fördern und lokale Akteure vernetzen, erhält Unterstützung von der Landesregierung. Es werden dabei nicht nur etablierte Organisationen, sondern auch kleinere Initiativen und informelle Gruppen einbezogen. Die Abbildung der Vielfalt des zivilgesellschaftlichen Engagements und die Gewinnung neuer Zielgruppen für die Mitarbeit sind die Ziele. Es ist wichtig, besonders Menschen mit Migrationshintergrund, Jugendliche und Senioren gezielt anzusprechen und einzubeziehen.
Ein zentraler Punkt ist die Unterstützung von Demokratieprojekten in ländlichen und strukturschwachen Gebieten. Es mangelt oft an Ressourcen, Fachwissen und Netzwerken, um nachhaltige Angebote zu entwickeln. Das Landesprogramm bietet finanzielle Unterstützung, Beratungsangebote und Qualifizierungsmaßnahmen an, um die Handlungsfähigkeit lokaler Akteure zu verbessern. Das Ziel ist es, regionale Eigenheiten zu beachten und die Lebensqualität vor Ort zu verbessern.
Die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen verschiedenen Organisationen wird aktiv unterstützt. Erfahrungsaustausch-Plattformen, gemeinsame Events und thematische Arbeitsgruppen schaffen die Möglichkeit, Synergien zu nutzen und voneinander zu lernen. Auch innovative Ansätze zur Bürgerbeteiligung werden durch das Landesprogramm gefördert, wie Bürgerforen, digitale Beteiligungsplattformen oder partizipative Haushaltsverfahren.
Ein wichtiges Anliegen ist die Nachhaltigkeit der Projekte, die gefördert werden. Es wird den Initiativen ans Herz gelegt, dass sie langfristige Strukturen schaffen, die über die Förderperiode hinaus bestehen können. Hierzu zählt die Entwicklung von Eigenfinanzierungsmodellen, die Qualifizierung von Führungskräften sowie der Ausbau der internen Organisation. Das Landesprogramm hat das Ziel, eine widerstandsfähige und partizipative Demokratie in Hessen zu etablieren, indem es die Zivilgesellschaft gezielt unterstützt.
Förderung von Vielfalt und Inklusion
Vielfalt ist das Lebenselixier der Demokratie. Der öffentliche Diskurs wird durch unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Lebensentwürfe bereichert, was zu einer offenen, pluralistischen Gesellschaft führt. Deshalb hat das hessische Landesprogramm die Förderung von Vielfalt und Inklusion als zentrale Aufgabe. Das Ziel ist es, allen Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter oder sozialem Status – die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Ein Fokus liegt auf der Förderung von Initiativen, die sich für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, Geflüchteten und Minderheiten engagieren. Projekte zur interkulturellen Begegnung, Sprachförderung, Mentoring-Programme und Beratungsangebote haben das Ziel, den Zugang zu Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe zu erleichtern. Die Initiativen setzen auf Empowerment, Selbstorganisation und die Stärkung der eigenen Handlungskompetenzen der Teilnehmenden.
Die Inklusion von Menschen mit Behinderung ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Barrierefreie Angebote, inklusive Bildungsformate und die Sensibilisierung für die Belange von Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen erhalten gezielte Förderung. Das Landesprogramm kooperiert eng mit Selbstvertretungsorganisationen, Behindertenverbänden und spezialisierten Bildungsträgern.
Alle geförderten Projekte haben die Förderung von Gleichstellung und Diversität als Querschnittsthema. Besondere Unterstützung erhalten Initiativen, die die Rechte von Frauen, LSBTIQ*-Personen und anderen benachteiligten Gruppen stärken. Um Diskriminierung abzubauen und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern, sind Sensibilisierungskampagnen, Fortbildungen und Empowerment-Workshops geplant.
Die Beteiligung der Betroffenen an der Entwicklung und Umsetzung der Projekte hat das Landesprogramm ausdrücklich in den Fokus. Durch partizipative Ansätze, Feedbackmechanismen und die Einbindung von Community-Vertreterinnen und -Vertretern wird sichergestellt, dass die Angebote bedarfsgerecht und wirksam sind. Das Ziel ist es, die Vielfalt Hessens zu zeigen und sie als Stärke für die demokratische Entwicklung zu nutzen.
Medienkompetenz und Umgang mit Desinformation
Die Demokratie sieht sich einer der größten Herausforderungen gegenüber durch die Verbreitung von Desinformation, Verschwörungserzählungen und manipulativen Inhalten. Aus diesem Grund hat das Landesprogramm die Förderung der Medienkompetenz über alle Altersgruppen hinweg als wichtigen Fokus. Es ist wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger lernen, Informationen kritisch zu bewerten, Quellen zu prüfen und sich sicher im digitalen Raum zu bewegen.
Ein wichtiger Aspekt ist die Förderung von Bildungsinitiativen, die den Umgang mit klassischen und digitalen Medien lehren. Schulen, Volkshochschulen und außerschulische Bildungseinrichtungen bekommen finanzielle und inhaltliche Unterstützung, um zielgruppenspezifische Formate zu erstellen. Workshops, Online-Kurse, Planspiele und Informationskampagnen sind geplant, um das Bewusstsein für die Gefahren der Desinformation zu erhöhen.
Das Landesprogramm kooperiert eng mit Medienhäusern, Journalistenverbänden und Wissenschaftlern, um aktuelle Entwicklungen zu erfassen und praxisnahe Angebote zu erstellen. Aspekte wie Faktencheck, Algorithmen, Filterblasen und digitale Manipulation werden sorgsam didaktisch aufbereitet und in die Bildungsarbeit eingebaut. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Ansprache von Jugendlichen, die einen Großteil ihrer Informationen aus sozialen Netzwerken beziehen und somit besonders anfällig für Desinformation sein können.
Zur Bekämpfung von Falschinformationen wird gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Plattformbetreibern und IT-Firmen verstärkt, um technische Lösungen zu deren Erkennung und Bekämpfung zu schaffen. Dazu gehört das Erstellen von Apps, Browser-Plugins und KI-gestützten Tools, die Nutzerinnen und Nutzern dabei helfen, Inhalte zu prüfen und sich vor Manipulation zu schützen.
Auch die Förderung von Medienprojekten, die die Meinungsvielfalt und die Qualität journalistischer Angebote verbessern, ist ein Ziel des Landesprogramms. Innovative Formate, die der Aufklärung und Information der Bevölkerung dienen, werden von lokalen und regionalen Medien mit Unterstützung entwickelt. Um eine informierte und widerstandsfähige demokratische Gesellschaft zu schaffen, ist die Förderung von Medienkompetenz ein wichtiger Bestandteil.
Demokratiebildung in Schule und Jugendarbeit
Demokratiebildung findet vor allem in Schulen und der Jugendarbeit statt. Die Basis für gesellschaftliches Engagement, politische Teilhabe und einen respektvollen Umgang miteinander wird hier geschaffen. Aus diesem Grund hat das Landesprogramm die Unterstützung von Projekten, die Demokratieerziehung in Schulen und der offenen Jugendarbeit stärken, ganz oben auf der Agenda.
Demokratische Unterrichts- und Beteiligungsformate sollen als Schwerpunkt weiterentwickelt werden. Um Kindern und Jugendlichen die Chance zu geben, demokratische Prozesse aktiv zu erleben und mitzugestalten, gibt es Schülerparlamente, Klassensprecherwahlen, Beteiligungsworkshops und Projekttage zu gesellschaftlichen Themen. Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte bekommen Schulungen und Materialien, um Demokratiebildung in den Unterricht und in außerschulische Angebote einzubringen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Förderung der Partizipation in der Jugendarbeit. Jugendzentren, Vereine und Initiativen erhalten Hilfe, um kreative Projekte zu gestalten, die junge Menschen zur aktiven Mitbestimmung motivieren. Hierzu zählen Planspiele, Jugendforen, Medienprojekte sowie internationale Austauschprogramme. Die Angebote sind auf die Lebensrealitäten der Jugendlichen abgestimmt und ermöglichen Selbstorganisation, Kreativität und soziales Engagement.
Prävention von Ausgrenzung und Gewalt steht im Mittelpunkt. Gezielte Unterstützung erhalten Projekte, die Toleranz, Zivilcourage und interkulturelles Verständnis fördern. Indem wir mit Eltern, Schulsozialarbeitern und lokalen Netzwerken zusammenarbeiten, stellen wir sicher, dass die Maßnahmen nachhaltig sind und möglichst viele junge Menschen erreichen.
Die Einführung digitaler Medien in die Demokratiebildung erfolgt schrittweise und mit System. Online-Plattformen, E-Learning-Angebote und interaktive Apps schaffen neue Möglichkeiten für Beteiligung und Lernen. Die Absicht ist es, die Demokratiekompetenz von Jugendlichen zu verbessern und sie für die Herausforderungen einer immer digitaler werdenden Gesellschaft zu wappnen. Das Landesprogramm sieht Demokratiebildung als eine umfassende Aufgabe, die alle Bildungsbereiche und Lebensphasen einbezieht.
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der Projekte
Eine kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung und Evaluation sind entscheidend für die Wirksamkeit von Demokratieförderung und Extremismusprävention. Aus diesem Grund hat das hessische Landesprogramm die evidenzbasierte Fortschreibung der geförderten Projekte als wichtigen Punkt. Von Anfang an werden wissenschaftliche Institute, Universitäten und Fachstellen in die Planung, Umsetzung und Evaluation der Maßnahmen einbezogen.
Ein wichtiger Punkt ist die Schaffung von Indikatoren und Messinstrumenten, die den Erfolg und die Reichweite der Projekte systematisch erfassen. Dazu kommen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zum Einsatz, wie Befragungen, Interviews, Fallstudien und Wirkungsanalysen. Die Ergebnisse werden genutzt, um die Angebote weiterzuentwickeln, und sie bilden die Grundlage für eine transparente Berichterstattung an Politik, Öffentlichkeit und Fördermittelgeber.
Durch die wissenschaftliche Begleitung können wir Trends und Herausforderungen frühzeitig identifizieren und flexibel auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren. Auf diese Weise lassen sich erfolgreiche Ansätze finden, erweitern und in andere Gebiete übertragen. Zur gleichen Zeit werden Fehlentwicklungen oder Maßnahmen ohne Wirkung identifiziert und angepasst.
Es wird auch der Wissenstransfer zwischen Praxis und Forschung durch das Landesprogramm gefördert. Erfahrungen, Erkenntnisse und Best-Practice-Beispiele werden über Tagungen, Fachkonferenzen und Publikationen ausgetauscht. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern, europäischen Partnern und internationalen Organisationen wird sichergestellt, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Programmarbeit aufgenommen werden.
Ein weiteres Ziel ist es, Innovation und die Entwicklung von Qualität zu unterstützen. Die Entwicklung neuer Methoden, Materialien und Konzepte zur kontinuierlichen Verbesserung der Demokratieförderung wird durch wissenschaftliche Begleitung unterstützt. Die Projektbewertung ist nicht nur eine Grundlage für die Rechenschaftslegung; sie ist auch ein Motor für Lernprozesse und die nachhaltige Weiterentwicklung der Demokratieförderung in Hessen.