Seit Jahren ist der Zustand der deutschen Schulen ein immer wiederkehrendes Thema in der öffentlichen Debatte. Lehrkräfte, Eltern und Kommunen bringen immer wieder die Probleme von maroden Gebäuden, undichten Fenstern, veralteten Sanitäranlagen und unzureichenden Brandschutzmaßnahmen zur Sprache. Im Jahr 2025 bringt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) das Thema wieder ins Rampenlicht: Die Gewerkschaft macht mit aktuellen Zahlen und einer eindeutigen Forderung nach höheren Investitionen auf die zunehmenden Herausforderungen im deutschen Bildungssystem aufmerksam. Die Debatte über den Investitionsbedarf umfasst mittlerweile nicht nur Metropolen wie Frankfurt am Main, sondern auch ländliche Gebiete und Ballungszentren. Obwohl Digitalisierung, Ganztagsbetreuung und Inklusion als die wichtigsten Herausforderungen der Bildungspolitik gelten, wird oft übersehen, dass viele Schulen baulich nicht mehr diesen Anforderungen gewachsen sind.
Die GEW übt schon lange die Kritik, dass es keine transparente und systematische Erfassung des Sanierungsbedarfs gibt. In zahlreichen Bundesländern existieren keine oder nur unvollständlte Daten über den baulichen Zustand der Schulen. Dies macht es nicht nur schwierig, notwendige Maßnahmen zu planen und umzusetzen, sondern es verhindert auch eine sachliche Diskussion über Prioritäten und Finanzierungsmodelle. Der bundesweite Investitionsstau, der nach den Berechnungen der Gewerkschaft einen zweistelligen Milliardenbetrag umfasst, stellt die politischen Entscheidungsträger vor große Herausforderungen. In Hessen sei, laut der GEW, der Investitionsbedarf besonders hoch. In Frankfurt am Main allein wird er auf etwa 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Die Stadt hat hier eine großangelegte Schulbauoffensive gestartet, um die dringendsten Sanierungen und Neubauten anzugehen.
Aber das Problem betrifft nicht nur einzelne Städte. In ganz Deutschland geben Schulleitungen zu verstehen, dass es Verzögerungen bei Baumaßnahmen gibt, dass Modernisierungen ausbleiben und dass ein unübersichtlicher Flickenteppich aus Zuständigkeiten zwischen Kommunen, Ländern und Bund besteht. Aus diesem Grund verlangt die Gewerkschaft nicht nur höhere finanzielle Mittel, sondern auch eine bessere Koordination und mehr Transparenz, wenn es um die Erfassung des Sanierungsstaus geht. Im Jahr 2025 ist das Thema so hochpolitisch wie selten: Die Bildungsrepublik Deutschland steht vor der doppelten Herausforderung, einerseits den Investitionsrückstand aufzuholen und andererseits Schulen für die Zukunft fit zu machen. In diesem Kontext informiert die GEW auf einer Pressekonferenz über den aktuellen Sachstand, nennt konkrete Zahlen und skizziert Lösungsansätze.
Die Diskussion über den Investitionsbedarf von Schulen ist komplex. Es betrifft die bauliche Sicherheit, moderne Lernbedingungen, Chancengleichheit und die Zukunftsfähigkeit des gesamten Bildungssystems. Die Berichte der verschiedenen Bundesländer belegen: Der Sanierungsstau ist kein theoretisches Problem; er beeinflusst den Alltag von Millionen von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften. Die acht Abschnitte, die dieses Thema behandeln, gehen auf alle wichtigen Punkte ein – von der Ist-Situation über politische Maßnahmen bis hin zu den Aussichten für die nächsten Jahre.
Der bauliche Zustand der Schulen in Deutschland
Der bauliche Zustand der Schulen in Deutschland ist ein zentrales Anliegen für Bildungsexperten, Eltern und Politiker gleichermaßen. Im Jahr 2025 müssen viele Schulen bundesweit renoviert werden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und andere Fachverbände warnen: Undichte Dächer, baufällige Klassenzimmer, unzureichende Sanitäranlagen und überalterte Heizsysteme sind vielerorts ein Problem.
Es gibt bisher keine umfassende und systematische Erfassung des baulichen Zustands aller Schulen. Vielmehr ist es so, dass Kommunen und Schulleitungen immer wieder von individuellen Missständen berichten, die den Schulalltag erheblich stören. Vor allem Schulen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren gebaut wurden, sind betroffen. Zahlreiche Gebäude sind inzwischen alt, und die verwendeten Materialien erfüllen nicht mehr die heutigen Standards für Energieeffizienz und Umweltschutz. Oftmals entspricht auch der Brandschutz nicht dem neuesten Stand der Technik. Das hat zur Folge, dass der Unterrichtsbetrieb teils gravierend eingeschränkt wird: Klassenräume müssen gesperrt, Fachräume geschlossen oder Unterricht in provisorische Container verlegt werden.
Die GEW übt Kritik daran, dass die Fehler der vergangenen Jahrzehnte jetzt einen erheblichen Investitionsstau verursacht haben. Gewerkschaftsanalysen zeigen, dass der bundesweite Sanierungsbedarf mindestens 45 Milliarden Euro beträgt. In Hessen beläuft sich der Bedarf laut GEW auf über fünf Milliarden Euro, wobei die Metropolregion Frankfurt am Main einen besonders hohen Anteil daran hat. Es gibt zahlreiche Faktoren, die zur Misere beigetragen haben: Einerseits wurden die Mittel für die Instandhaltung in den letzten Jahren stark reduziert, andererseits sind die Ansprüche an moderne Schulen deutlich gewachsen.
Ein weiteres Problem ist die ungleiche Verteilung der Ressourcen. Während Metropolen wie Frankfurt, Berlin oder Hamburg größere Budgets und eigene Schulbauoffensiven haben, bleiben kleinere Kommunen oft zurück. Es mangelt nicht nur an finanziellen Ressourcen, sondern auch an dem erforderlichen Fachpersonal, um Sanierungsmaßnahmen zu planen und durchzuführen. Die Folge ist ein Flickenteppich aus Zuständigkeiten und unterschiedlichem Fortschritt der Sanierung. Besonders in ländlichen Gebieten beklagen Schulleitungen lange Wartezeiten, bürokratische Hindernisse und dass die Unterstützung durch die Länder unzureichend ist.
Schon längst ist der bauliche Zustand der Schulen ein wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems. Neue Unterrichtsformen, Inklusion und Digitalisierung brauchen eine passende Lernumgebung – doch oft mangelt es am Allerwichtigsten. Die GEW fordert deshalb nicht nur eine verlässliche Datengrundlage, sondern auch ein bundesweites Investitionsprogramm, das den Sanierungsstau gezielt abbaut und allen Schülerinnen und Schülern gleiche Bildungschancen schafft.
Der Investitionsstau und seine Folgen für den Schulalltag
Der Investitionsstau an deutschen Schulen betrifft direkt den Alltag von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften. In vielen Bundesländern bringen Elternvertretungen und Schulleitungen immer wieder Probleme zur Sprache, die den Unterrichtsbetrieb massiv stören. Hierzu gehören nicht nur bauliche Mängel wie undichte Dächer oder bröckelnder Putz, sondern auch veraltete Strom- und Wasserleitungen, defekte Heizungen sowie unzureichender Brandschutz. In vielen Fällen stören Lärm und Schmutz von Bauarbeiten den Unterricht, oder er muss sogar in Ausweichräume verlegt werden.
Ein besonders schwerwiegendes Problem ist die unzureichende Ausstattung der Sanitärräume. An vielen Schulen sind die Toilettenanlagen veraltet, nicht barrierefrei oder sogar unbenutzbar. Das hat negative Auswirkungen auf die Hygiene und das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler. Oftmals sind auch die Sporthallen und Außensportanlagen nicht in einem guten Zustand. Marode Turnhallen und gesperrte Sportplätze schränken den Sportunterricht und die Freizeitmöglichkeiten ein.
Aber die Auswirkungen des Investitionsstaus sind nicht nur baulicher Art. Fehlen die räumlichen Voraussetzungen, so wird es auch schwierig, pädagogische Innovationen umzusetzen. Die Umsetzung von modernen Unterrichtskonzepten wie Gruppenarbeit oder projektorientiertem Lernen ist nur eingeschränkt möglich, wenn Klassenräume zu klein oder unzureichend ausgestattet sind. Oftmals scheitert die Integration digitaler Medien an veralteten Stromleitungen, fehlenden Netzwerkinstallationen oder einer unzureichenden technischen Ausstattung. Die seit Jahren als zentrale Zukunftsaufgabe angesehene Digitalisierung der Schulen ist vielerorts noch unvollständig.
Lehrkräfte haben durch den Sanierungsstau eine zusätzliche Belastung zu tragen. Sie müssen den Unterricht unter schwierigen Bedingungen planen, improvisieren und die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen. Je mehr die baulichen Probleme Einfluss auf den pädagogischen Alltag haben, desto größer wird die Unzufriedenheit im Kollegium. Wenn Schülerinnen und Schüler in heruntergekommenen Gebäuden lernen müssen, hat das auch einen negativen Einfluss auf ihre Motivation.
Auch die Chancengleichheit im Bildungssystem wird nicht zuletzt durch den Investitionsstau beeinflusst. In wohlhabenden Kommunen können Schulen notwendige Sanierungen oft schneller umsetzen, während finanzschwache Gemeinden auf Hilfe von Land und Bund angewiesen sind. Das hat zur Folge, dass die Ungleichheit der Lernbedingungen zunimmt und es dadurch schwieriger wird, den Bildungsauftrag zu erfüllen. Aus diesem Grund warnt die GEW vor einem weiteren Auseinanderdriften der Bildungslandschaft und fordert, dass die Investitionsmittel gerecht verteilt werden.
Finanzierungslücken und die Rolle von Bund, Ländern und Kommunen
In Deutschland ist die Finanzierung von Schulsanierungen und Neubauten eine komplexe Angelegenheit, die auf mehrere staatliche Ebenen verteilt ist. Im Grunde genommen sind die Kommunen dafür zuständig, Schulgebäude zu errichten und instand zu halten. Allerdings haben sie oft die Herausforderung, die finanziellen Mittel für große Sanierungsmaßnahmen aufzubringen. Gerade Gemeinden mit begrenzten finanziellen Ressourcen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Es obliegt den Ländern, Schulen mit Lehrkräften und Lehrmitteln auszustatten; seit 2019 darf der Bund, seit der Lockerung des Kooperationsverbots, jedoch punktuell Bildungsprojekte unterstützen.
Im Jahr 2025 wird deutlich, dass die bisherigen Finanzierungsmodelle den Investitionsbedarf nicht ausreichend abdecken. Obwohl es Förderprogramme wie den DigitalPakt Schule oder das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz gibt, bleibt der Sanierungsstau bestehen. Die GEW macht darauf aufmerksam, dass zahlreiche Kommunen die finanziellen Mittel nicht aufbringen können, die für Förderprojekte erforderlich sind. Es kommen bürokratische Hürden, komplizierte Antragsverfahren und lange Bearbeitungszeiten dazu. Dies hat in der Praxis zur Folge, dass dringend benötigte Sanierungen aufgeschoben oder nur teilweise umgesetzt werden können.
Oftmals weisen Bund und Länder auf die Verantwortung der Kommunen hin, während diese sich auf ihre begrenzten finanziellen Spielräume berufen. Die Folge ist ein "Schwarzer Peter"-Spiel, in dem die Verantwortung für den Investitionsstau hin- und hergeschoben wird. Aus diesem Grund verlangt die GEW eine grundlegende Reform der Finanzierung des Bildungswesens. Die Gewerkschaft sieht es als notwendig an, dass Bund, Länder und Kommunen gemeinsam in ein Investitionspaket einsteigen, um den Sanierungsstau abzubauen und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zu gewährleisten.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Transparenz bezüglich der Mittelverwendung. Bundesweit gibt es keine einheitlichen Standards, um Investitionen in den Schulbau zu erfassen und zu veröffentlichen. Das erschwert eine effektive Kontrolle und verhindert, dass besonders dringende Maßnahmen priorisiert werden. Aus diesem Grund fordert die GEW eine zentrale Investitionsdatenbank, die transparent darstellt, wie der Stand der Sanierungen ist, wie die Mittel verwendet werden und welche Prioritäten die einzelnen Projekte haben.
Die Finanzierungslücken werden durch den wachsenden Bedarf an Neubauten und Modernisierungen zusätzlich verschärft. Der demografische Wandel, die Migration in städtische Gebiete und die Etablierung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung verstärken den Druck auf die Schulträger. Ohne eine grundlegende Neuordnung der Finanzierungsströme wird der Investitionsstau wahrscheinlich weiter wachsen. Im Jahr 2025 bleibt die Diskussion über die Zuständigkeiten von Bund, Ländern und Kommunen ein zentrales Thema der Bildungspolitik.
Schulbauoffensiven in den Bundesländern: Beispiele und Herausforderungen
Um den Investitionsstau zu überwinden, haben verschiedene Bundesländer eigene Schulbauoffensiven ins Leben gerufen. Mit diesen Programmen wird der gezielte Fokus auf den Sanierungs- und Neubaubedarf gelegt, um die Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schulbauoffensive der Stadt Frankfurt am Main, die 2023 gestartet wurde und 2025 weiter vorangetrieben wird. Es ist geplant, über 100 Schulstandorte zu modernisieren oder neu zu errichten. Die Stadt hat ein Budget von etwa 2,5 Milliarden Euro eingeplant, das in den kommenden Jahren schrittweise genutzt werden soll.
Städte wie Berlin und Hamburg haben ebenfalls umfangreiche Programme gestartet. In Berlin hat man den Schulbaupakt beschlossen, der bis 2030 mit über fünf Milliarden Euro Investitionen aufwartet. Es soll der Sanierungsstau abgebaut, zusätzliche Schulplätze geschaffen und die Schulgebäude an die Anforderungen der Digitalisierung angepasst werden. In Hamburg koordiniert die Schulbau Hamburg GmbH zentral die Sanierungen und Neubauten, um diese effizient und schnell umzusetzen.
Die Erkenntnisse aus den Schulbauoffensiven belegen, dass eine zentrale Steuerung und klare Verantwortlichkeiten entscheidend sind, um erfolgreich zu sein. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier Schwierigkeiten: Preiserhöhungen bei Baumaterialien, der Mangel an qualifizierten Fachkräften im Bauwesen und langwierige Genehmigungsprozesse sind immer wieder Ursachen für Verzögerungen. Es kommt noch die Herausforderung hinzu, die Bauarbeiten während des Schulbetriebs so durchzuführen, dass der Unterricht nicht zu sehr gestört wird.
Die Umsetzung von Schulbauoffensiven in ländlichen Gebieten ist besonders herausfordernd. Oftmals mangelt es an den erforderlichen finanziellen Mitteln und dem Fachpersonal für Planung und Bauaufsicht. Außerdem stehen viele Schulgebäude unter Denkmalschutz, was die Renovierung zusätzlich kompliziert. Um eine flächendeckende Verbesserung der Schulinfrastruktur zu erreichen, fordert die GEW gezielte Unterstützungsprogramme für strukturschwache Regionen.
Ein weiteres Problem ist, dass Schulen oft nicht an der Planung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen beteiligt sind. Oftmals werden Entscheidungen über Lehrkräfte und Schulleitungen hinweg getroffen. Aus diesem Grund fordert die GEW, dass schulische Akteure stärker eingebunden werden, um die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte besser zu berücksichtigen.
Die Beispiele aus den Bundesländern verdeutlichen: Mit Schulbauoffensiven lässt sich die Schulinfrastruktur erheblich modernisieren. Eine nachhaltige Finanzierung, eine effiziente Steuerung und die Einbeziehung aller Beteiligten sind jedoch Voraussetzung. Der Investitionsstau kann nur so wirksam abgebaut werden, um die Qualität der Lernumgebung dauerhaft zu verbessern.
Auswirkungen auf Unterrichtsqualität und Chancengleichheit
Der bauliche Zustand der Schulen beeinflusst direkt die Unterrichtsqualität und die Chancengleichheit im Bildungssystem. Es gibt viele Untersuchungen, die beweisen, dass die Lernumgebung einen großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler hat. In maroden Gebäuden, wo es zieht, die Beleuchtung schlecht ist oder die Temperaturen im Sommer unerträglich hoch sind, leiden die Konzentration und die Motivation der Lernenden. Auch Lehrkräfte klagen über gesundheitliche Belastungen durch Schimmel, schlechte Luft oder Lärm.
Die GEW macht deutlich, dass der Sanierungsstau vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien betrifft. In finanzschwachen Kommunen ist der Investitionsbedarf besonders groß, doch fehlen die Mittel für Sanierungen. So wird die Bildungsungleichheit weiter verschärft. Kinder aus wohlhabenden Regionen genießen die Vorteile moderner Schulgebäude, während Schüler in strukturschwachen Gebieten unter schlechten Lernbedingungen leiden. So bleibt der Anspruch auf gleiche Bildungschancen unerfüllt.
Der bauliche Zustand vieler Schulen erschwert auch die Umsetzung von inklusiver Bildung. In vielen Fällen ist Barrierefreiheit nicht gegeben; es fehlen Aufzüge oder sie sind außer Betrieb, und Räume, die speziell für die Förderung von Kindern mit Behinderungen gedacht sind, existieren oft nicht. Deshalb verlangt die GEW, dass alle Sanierungs- und Neubauprojekte unbedingt nach den Grundsätzen der Inklusion geplant und umgesetzt werden.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Digitalisierung. Eine angemessene technische Infrastruktur ist für moderne Unterrichtsformen unerlässlich – von zuverlässigen Internetverbindungen über interaktive Whiteboards bis hin zu digitalen Lernplattformen. In vielen Schulen scheitert die Digitalisierung jedoch an unzureichender Verkabelung, veralteten Stromleitungen oder dem Fehlen von IT-Räumen. In der Folge gibt es erhebliche Unterschiede in der digitalen Ausstattung zwischen Schulen und Regionen.
Internationale Vergleichsstudien zeigen ebenfalls, wie der Investitionsstau die Unterrichtsqualität beeinträchtigt. Deutschland erzielt im Vergleich zu anderen OECD-Staaten regelmäßig schlechtere Werte bei der Schulausstattung. Die GEW warnt, dass ohne schnelle und umfassende Investitionen der Standortnachteil weiter wachsen wird. Die Gewerkschaft fordert von Bund, Ländern und Kommunen gleichermaßen, die Bedingungen für modernen Unterricht zu schaffen und die Chancengleichheit im Bildungssystem zu gewährleisten.
Digitalisierung und bauliche Modernisierung: Zwei Seiten einer Medaille
Im Jahr 2025 gehört die Digitalisierung der Schulen zu den wichtigsten Aufgaben der Bildungspolitik. Die Corona-Pandemie hat uns deutlich gezeigt, wie wichtig digitale Lernformen und eine moderne technische Ausstattung sind. In den letzten Jahren wurden bundesweit große Summen in die digitale Infrastruktur gesteckt, vor allem durch den DigitalPakt Schule. Trotzdem wird die Umsetzung vielerorts den Erwartungen nicht gerecht. Ein nicht unwesentlicher Faktor sind die baulichen Mängel der Schulgebäude.
Die Digitalisierung stellt viele Schulen vor Herausforderungen, für die sie oft nicht ausreichend vorbereitet sind. Die Integration neuer Technologien wird durch veraltete Strom- und Netzwerkinstallationen, das Fehlen von Serverräumen oder eine nicht tragfähige Gebäudeinfrastruktur erschwert. Oftmals sind grundlegende Sanierungsarbeiten erforderlich, bevor digitale Endgeräte und Lernplattformen sinnvoll eingesetzt werden können. Deshalb unterstreicht die GEW, dass die bauliche Modernisierung und die Digitalisierung gemeinsam vorangetrieben werden müssen.
Ein Beispiel: Um WLAN-Netze einzurichten und interaktive Whiteboards zu installieren, sind eine stabile Stromversorgung und funktionsfähige Netzwerkkabel erforderlich. In vielen Altbauten erfordert dies nur mit großem Aufwand. Außerdem sind die Anforderungen an den Datenschutz und die IT-Sicherheit in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Ohne bauliche Anpassungen sind diese Vorgaben kaum zu erfüllen.
Mit der Digitalisierung ergeben sich auch Chancen, neue Lehransätze auszuprobieren und die Lernumgebung flexibler zu gestalten. Um offene Lernlandschaften, multifunktionale Räume und digitale Labore zu realisieren, ist eine grundlegende Umgestaltung der bestehenden Schulgebäude notwendig. Deshalb verlangt die GEW, dass alle Neubauten und Sanierungen unbedingt die Anforderungen der Digitalisierung berücksichtigen. Dies umfasst nicht nur die technische Ausstattung, sondern auch Aspekte wie Raumgestaltung, Akustik und Raumklima.
Ein weiterer Faktor, der die Digitalisierung erschwert, ist der Mangel an IT-Fachpersonal an den Schulen. Die meisten Lehrkräfte empfinden die Wartung und den Betrieb der technischen Geräte als eine große Herausforderung. Die GEW fordert deshalb, dass es neben Investitionen in die Infrastruktur auch Schulungen für das Personal und die Einrichtung von IT-Supportstrukturen vor Ort braucht.
Die Lehren aus den letzten Jahren belegen: Digitalisierung und bauliche Modernisierung gehören untrennbar zusammen. Die Schule von morgen kann nur entstehen, wenn wir beide Aspekte zusammen betrachten und umsetzen: Sie muss technisch modern sein und gleichzeitig eine ansprechende, gesunde Lernumgebung schaffen.
Perspektiven für die kommenden Jahre: Prognosen und Forderungen der GEW
In den nächsten Jahren wird die Entwicklung der Schulinfrastruktur in Deutschland entscheidend sein. Im Jahr 2025 muss dringend gehandelt werden, um den Investitionsstau abzubauen und die Schulen für die Zukunft fit zu machen, so die GEW. In den kommenden Jahren wird man den Investitionsbedarf voraussichtlich weiter steigenden. Neben dem Sanierungsstau sind auch der demografische Wandel, der Ausbau der Ganztagsbetreuung sowie die steigenden Anforderungen an Inklusion und Digitalisierung Gründe dafür.
Die GEW fordert ein gemeinsames Investitionsprogramm auf Bundesebene, das von Bund, Ländern und Kommunen unterstützt wird. Nur auf diese Weise könne man die Finanzierung sicherstellen und eine faire Verteilung der Mittel gewährleisten. Die Gewerkschaft fordert, dass alle Sanierungs- und Neubauprojekte zentral koordiniert und transparent erfasst werden. Eine Investitionsdatenbank ist dazu gedacht, den aktuellen Stand der Dinge zu erfassen und die Priorisierung der Maßnahmen zu erleichtern.
Die GEW verfolgt auch das wichtige Ziel, dass schulische Akteure in die Planung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen einbezogen werden. Es ist wichtig, dass Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern frühzeitig einbezogen werden, um die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler besser zu berücksichtigen. Die Gewerkschaft verlangt außerdem, dass alle Bauprojekte verbindliche Standards für Barrierefreiheit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit einhalten.
Die Finanzierung ist die größte Herausforderung. Die GEW fordert, die Investitionsmittel erheblich zu erhöhen und bürokratische Hürden abzubauen. Es ist geplant, die Förderprogramme zu vereinfachen und die Eigenmittelanforderungen für finanzschwache Kommunen zu senken. Die Gewerkschaft fordert zudem, dass der Bund die Finanzierung stärker unterstützen und die Kommunen entlasten sollte.
Ohne größere Investitionen wird der Sanierungsbedarf in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen. Die GEW mahnt, dass die Bildungsqualität und die Chancengleichheit darunter leiden werden. Die Gewerkschaft erkennt auch die Chance, durch die Modernisierung der Schulinfrastruktur das Bildungssystem zukunftssicher zu machen. Um moderne Unterrichtskonzepte umzusetzen, die Digitalisierung voranzubringen und inklusive Lernumgebungen zu schaffen, ist eine umfassende bauliche Erneuerung unerlässlich.
Stimmen aus der Praxis: Schulleitungen, Lehrkräfte und Eltern berichten
Die Folgen des Investitionsstaus sind für die Betroffenen im Schulalltag täglich zu beobachten. Schulleitungen klagen über heruntergekommene Gebäude, in denen es durch das Dach regnet oder Fenster sich nicht mehr öffnen lassen. Wenn Klassenräume wegen Schimmelbefall gesperrt oder Toilettenanlagen nicht nutzbar sind, erzählen Lehrkräfte von der Notwendigkeit, improvisieren zu müssen. Eltern sind besorgt, dass ihre Kinder unter schlechten Lernbedingungen leiden und dass wichtige Angebote wie der Sportunterricht wegfallen.
Ein Beispiel aus Hessen: Eine Grundschulrektorin in Frankfurt erzählt, dass die Schule seit Jahren auf die Heizungsanlagensanierung wartet. Im Winter müssen die Kinder in dicken Jacken unterrichtet werden, während im Sommer die Temperaturen in den Klassenräumen über 30 Grad steigen. Die Digitalisierung schreitet nur langsam voran, weil die bestehenden Stromleitungen nicht einmal für die Installation von Whiteboards und WLAN ausreichen. Die Schulleiterin betont, dass trotz des großen Engagements der Lehrkräfte die Belastung hoch sei.
Selbst in ländlichen Gebieten ist die Lage problematisch. Ein Lehrer aus Nordhessen erzählt, dass seine Schule auf mehrere Standorte verteilt ist, weil das Hauptgebäude wegen Einsturzgefahr gesperrt werden musste. Ein Teil des Unterrichts findet in provisorischen Containern statt. Die technische Ausstattung sei nicht auf dem neuesten Stand, und es gebe keinen IT-Support für die Wartung der Computer. Viele Schülerinnen und Schüler hätten keine Möglichkeit, digitale Lernangebote zu nutzen.
Elternvertreter verlangen, dass die Sanierungen schneller umgesetzt werden und dass es mehr Transparenz bei der Vergabe der Mittel gibt. Ihre Kritik richtet sich darauf, dass politische Versprechen häufig nicht eingehalten werden und die bürokratischen Hürden zu hoch sind. Sie erkennen ebenfalls die Gefahr, dass die Bildungsungleichheit weiter verschärft wird, wenn finanzschwache Kommunen abgehängt werden.
Die GEW berücksichtigt diese Stimmen aus der Praxis regelmäßig in ihrer Arbeit und organisiert Austauschformate, in denen Betroffene von ihren Erfahrungen berichten können. Nach Ansicht der Gewerkschaft ist es unerlässlich, die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte sowie der Eltern in den Mittelpunkt zu stellen, wenn man die Schulinfrastruktur nachhaltig verbessern will. Praxisberichte zeigen eindrücklich, wie dringend wir handeln müssen – und sie lassen hoffen, dass die deutschen Schulen im Jahr 2025 eine bessere Zukunft erwarten.