Frankfurt am Main, eine der Wirtschafts- und Kulturhauptstädte Deutschlands, entwickelt sich ständig und wächst kontinuierlich. Mit dem Wachstum der Bevölkerung steigen auch die Anforderungen an die urbane Infrastruktur. Die Stadtplanung stellte in der Vergangenheit häufig den Autoverkehr in den Vordergrund; doch immer mehr Menschen wünschen sich eine Stadt, die mehr für Fußgänger geeignet ist. Die Forderung nach mehr Raum, Sicherheit und Komfort für Fußgänger im öffentlichen Raum ist ein Bedürfnis, das in den letzten Jahren immer mehr Beachtung findet. Frankfurt am Main reagiert darauf, indem sie Bürgerbeteiligungsformate und Umfragen einführt, durch die die Bürger ihre Erfahrungen und Wünsche teilen können.
Die Ergebnisse dieser Beteiligung sind eindeutig: Für zahlreiche Menschen ist das Zufußgehen in Frankfurt noch immer eine Herausforderung. Gehwege, die nicht den Mindestanforderungen entsprechen, zugeparkte Flächen, störende Hindernisse und unklare Ampelschaltungen machen das Leben vieler Fußgängerinnen und Fußgänger schwer. In dicht besiedelten und stark frequentierten Stadtteilen trifft der Fußverkehr häufig auf die Konkurrenz zu anderen Verkehrsarten, vor allem dem Autoverkehr und dem Lieferverkehr. Das ist oft der Grund, warum Gehwege zweckentfremdet oder durch parkende Fahrzeuge blockiert werden, was die Sicherheit und Attraktivität des Fußverkehrs beeinträchtigt.
Frankfurt plant, im Jahr 2025 eine umfassende Fußverkehrsstrategie für die gesamte Stadt und für ausgewählte Stadtteile zu entwickeln, um gezielt die Bedürfnisse der Fußgänger zu berücksichtigen. Die Stadtverwaltung betrachtet den Fußverkehr als einen wichtigen Bestandteil der nachhaltigen Mobilität. Die Zufußgehenden zu fördern ist ein wichtiger Schritt, um den Autoverkehr und die CO₂-Emissionen zu reduzieren; gleichzeitig verbessert es das Stadtleben, die soziale Teilhabe und die Gesundheit der Menschen. Hunderte von Erfahrungsberichten und Vorschlägen wurden gesammelt und analysiert, um herauszufinden, was sich Frankfurter Fußgänger konkret wünschen. Sie zeigen, welche Schwierigkeiten Bürger im Alltag haben, welche Verbesserungen sie wollen und wo die größten Chancen für eine fußgängerfreundliche Stadt liegen.
Dieser Artikel untersucht die Wünsche, Herausforderungen und Perspektiven für Fußgänger in Frankfurt, gestützt auf aktuelle Erhebungen und Gespräche mit Fachleuten, Initiativen und Behörden. In acht thematischen Abschnitten werden wichtige Aspekte wie die Qualität der Gehwege, Sicherheit, Barrierefreiheit, die Qualität des Verweilens und die Möglichkeiten zur Beteiligung untersucht. Das Ziel ist es, bis 2025 ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Fußgänger*innenmobilität in Frankfurt zu erstellen – und zwar mit den notwendigen Maßnahmen dafür.
Die aktuelle Situation: Herausforderungen für Fußgänger in Frankfurt
In Frankfurt ist die Lage für Fußgänger von zahlreichen Herausforderungen geprägt, die man im Alltag beobachten kann. In den zentralen Stadtteilen sind zu schmale Gehwege laut vieler Bürgerinnen und Bürger ein echtes Problem. Besonders in belebten Einkaufsstraßen wie der Zeil oder der Leipziger Straße sind Gehwege oft durch Menschenansammlungen, Straßencafés, Werbetafeln und Lieferfahrzeuge blockiert. Schmale Flächen werden häufig von Fußgängern und Radfahrern gemeinsam genutzt, was das Risiko von Konflikten zusätzlich erhöht.
Ein weiteres Problem sind Gehwege, die durch parkende Fahrzeuge blockiert werden. In Wohngebieten werden Gehwege leider oft als bequeme Parkflächen missbraucht, was die Bewegungsfreiheit einschränkt und die Sicherheit gefährdet. Besonders Eltern mit Kinderwagen, Senioren und Menschen mit Behinderungen sind betroffen, wenn der Platz zum Gehen fehlt oder sie gezwungen sind, auf die Straße auszuweichen. Obwohl die Stadt in den vergangenen Jahren angekündigt hat, die Kontrollen zu verstärken, bleibt das Problem vielerorts bestehen.
Auch bauliche Hindernisse auf Gehwegen werden oft kritisiert. Objekte wie Masten, Schilder, Stromkästen oder Fahrradbügel stehen häufig mitten im Weg und beeinträchtigen die Durchgängigkeit. Nicht nur sind solche Hindernisse oft ärgerlich, sie können auch zur Gefahr werden, wenn sie schlecht zu sehen sind oder den Weg versperren. Insbesondere für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen sind sie eine große Hürde.
Ein weiteres Thema, das im Alltag immer wieder Frustration verursacht, sind Ampelschaltungen und Querungsmöglichkeiten. Fußgänger kritisieren oft, dass zu kurze Grünphasen oder schlecht einsehbare Übergänge das Überqueren breiter Straßen erschweren. An großen Kreuzungen wie am Baseler Platz oder am Opernplatz sind die Grünphasen oft nicht lang genug, was besonders für ältere Menschen ein Problem ist.
Auch über den Zustand der Gehwege wird nicht zuletzt Kritik geübt. Schlaglöcher, Unebenheiten, lose Pflastersteine oder das Fehlen von Barrierefreiheit machen das Gehen schwierig und erhöhen die Unfallgefahr. Diese Mängel sind besonders bei schlechtem Wetter deutlich zu spüren. Alles in allem ist zu erkennen, dass die Bedürfnisse der Fußgänger in Frankfurt bisher oft hinter denen anderer Verkehrsarten stehen. Bürgerbeteiligungen und Umfragen haben gezeigt, wo Handlungsbedarf besteht, und sie geben wichtige Hinweise zur Erstellung einer zukunftsorientierten Fußverkehrsstrategie.
Wünsche für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Für viele Fußgänger in Frankfurt steht das Thema Sicherheit an erster Stelle. Die Bürgerbeteiligungen haben viele Rückmeldungen geliefert, aus denen hervorgeht, dass Fußgänger sich im Straßenverkehr oft unsicher fühlen – vor allem, wenn sie direkt mit motorisierten Verkehrsteilnehmern in Kontakt kommen. Es gibt viele Gründe, die zu diesem Gefühl der Unsicherheit beitragen: Gehwege sind zu schmal, Kreuzungen sind schwer zu überblicken, die Geschwindigkeiten auf Durchgangsstraßen sind hoch und das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, vor allem von Autofahrern und Radfahrern, spielt ebenfalls eine Rolle.
Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen haben ein besonders großes Bedürfnis nach Sicherheit. Eltern geben oft zu verstehen, dass sie ihre Kinder nur ungern alleine zu Fuß zur Schule schicken, weil sie die Gefahren an vielbefahrenen Straßen oder unübersichtlichen Kreuzungen als zu groß empfinden. Oftmals empfinden Senioren das Überqueren der Straße als Stress, weil die Ampel nur kurz grün ist und viele Fahrzeuge mit hohem Tempo auf sie zufahren. Längere Grünphasen, verbesserte Sichtbeziehungen und Querungshilfen wie Mittelinseln oder Zebrastreifen stehen ganz oben auf Ihrer Wunschliste.
Ein anderes Thema ist die öffentliche Raumbeleuchtung. In den Abend- und Nachtstunden beklagen viele Fußgänger, dass Wege und Plätze schlecht beleuchtet sind. Vielerorts meiden Menschen angsteinflößende Orte, wie zum Beispiel dunkle Stellen in Parks oder unter Brücken. Hier könnte eine bessere und gleichmäßige Beleuchtung das Sicherheitsgefühl erheblich verbessern und dazu führen, dass Menschen sich abends zu Fuß in der Stadt bewegen (vgl. ebd.).
Auch die Auseinandersetzungen mit Radfahrern haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Gehwege werden von Radfahrern immer häufiger genutzt, obwohl dies in den meisten Fällen nicht erlaubt ist. Besonders in Bereichen mit gemeinschaftlich genutzten Flächen sind gefährliche Situationen nicht selten. Deshalb verlangen Fußgänger eine eindeutige Trennung der Verkehrsflächen und eine bessere Kontrolle über das Fehlverhalten von Rad- und Autofahrern.
Außerdem ist der Wunsch nach mehr Polizeipräsenz und verstärkten Kontrollen zur Ahndung von Fehlverhalten im Straßenverkehr bei vielen Frankfurtern zu spüren. Man sieht die Ordnungskräfte als eine abschreckende Präsenz, die möglicherweise dazu führt, dass die Verkehrsregeln besser befolgt werden.
Alles in allem ist zu erkennen, dass der Schutz von Fußgängern nicht allein durch bauliche Maßnahmen gewährleistet werden kann; es braucht auch Rücksichtnahme und ein gutes Verhalten von allen, die am Verkehr teilnehmen. Die Stadt Frankfurt muss gezielt handeln, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, indem sie die Bedürfnisse der schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Mittelpunkt stellt.
Barrierefreiheit als Schlüssel für inklusive Mobilität
In Frankfurt ist Barrierefreiheit ein wichtiges Thema für viele Fußgänger, und es betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen oder Mobilitätseinschränkungen. Eine barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raums kommt auch Eltern mit Kinderwagen, Senioren oder Menschen mit temporären Einschränkungen zugute. Die Bürgerbeteiligungen haben ergeben, dass zahlreiche Gehwege in Frankfurt nach wie vor nicht barrierefrei sind.
Hohe Bordsteinkanten und das Fehlen von Absenkungen an Gehwegüberfahrten und Kreuzungen werden oft als Probleme genannt. Solche Höhenunterschiede sind eine große Herausforderung für Rollstuhlfahrer, Rollatornutzer oder Eltern mit Kinderwagen. Darüber hinaus sind viele Überwege nicht mit taktilen Leitstreifen ausgestattet, die eine Orientierungshilfe für Menschen mit Sehbehinderungen wären. An stark frequentierten Kreuzungen, wie am Hauptbahnhof oder am Willy-Brandt-Platz, ist der Mangel an barrierefreien Querungen besonders auffällig.
Auch im öffentlichen Nahverkehr gibt es noch Barrieren. Nicht alle Haltestellen sind stufenlos erreichbar, und die Informationssysteme sind nicht für jeden gleich zugänglich. Für Menschen, die auf einen barrierefreien Weg durch die Stadt angewiesen sind, sind die Grenzen schnell erreicht – oft fehlen durchgehende barrierefreie Wege, und Baustellen werden nicht ausreichend berücksichtigt.
Barrierefreiheit umfasst jedoch nicht nur die physische Gestaltung, sondern auch die Verfügbarkeit von Informationen. Eine bessere Kennzeichnung von barrierefreien Routen und Angeboten wird von vielen Frankfurtern gewünscht – zum Beispiel durch digitale Karten oder Apps, die den barrierefreien Weg von A nach B anzeigen. Ebenso werden analoge Orientierungshilfen wie gut sichtbare Beschilderungen, taktile Bodenindikatoren und akustische Ampelsignale als bedeutende Verbesserungen genannt.
Obwohl Frankfurt in den letzten Jahren das Thema Barrierefreiheit stärker angegangen ist, gibt es noch viele Bereiche, in denen die Umsetzung verbessert werden kann. Es gilt als entscheidend für den Erfolg, Menschen mit Behinderungen in die Planung und Gestaltung öffentlicher Räume einzubeziehen. Nur auf diese Weise lassen sich die realen Bedürfnisse erkennen und praxisorientierte Lösungen schaffen.
Eine Stadt, die barrierefrei ist, ermöglicht selbstbestimmte Mobilität und soziale Teilhabe. Die Wünsche und Erfahrungen der Frankfurter machen deutlich, dass es noch viel zu tun gibt, um dieses Ziel zu erreichen und allen Menschen ein gleichberechtigtes Zufußgehen in der Stadt zu ermöglichen.
Die Qualität und Gestaltung der Gehwege
Wie gut Gehwege gestaltet und gebaut sind, hat einen großen Einfluss darauf, wie attraktiv der Fußverkehr in Frankfurt ist. Ein durchgängiger, breiter und gut gepflegter Gehweg ist für viele Bürgerinnen und Bürger der Schlüssel zu einem angenehmen und sicheren Geherlebnis. Gehwege sind jedoch je nach Stadtteil und sogar Straßenzug in sehr unterschiedlichem Zustand.
Vor allem in den Innenstadtbezirken wie Bornheim, Sachsenhausen oder dem Bahnhofsviertel sind die Gehwege oft zu schmal und werden von mehreren Nutzungen beansprucht. Ein großer Teil der Gehwegfläche wird von Straßencafés, Außengastronomie, Werbetafeln, Fahrradbügeln und Mülltonnen eingenommen. Das hat zur Folge, dass Fußgänger oft ausweichen oder sich aneinander vorbeidrängen müssen. Am Stadtrand sind die Gehwege zwar oft breiter, aber auch schlechter instand gehalten oder leiden unter Baumwurzeln und Unebenheiten.
Ebenso ist das Gehwegoberflächenmaterial ein relevantes Thema. Unebene Pflasterungen, lose Steine oder Schlaglöcher können das Gehen erschweren und sind ein Sicherheitsrisiko. Solche Hindernisse sind besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder für Rollator-Nutzer problematisch. Aus diesem Grund erwarten die Bürger regelmäßige Wartung und schnelle Schadensbehebung.
Ein weiteres Thema ist die Kontinuität der Gehwege. Es wird immer wieder berichtet, dass Gehwege abrupt enden oder durch Baustellen, Absperzungen oder parkende Fahrzeuge blockiert sind. Das erschwert nicht nur die Orientierung, sondern zwingt Fußgänger oft dazu, auf die Fahrbahn auszuweichen oder Umwege in Kauf zu nehmen. In den belebten Straßen der Innenstadt ist dies oft ein Ärgernis.
Das Gehwegen sollten auch hinsichtlich der Aufenthaltsqualität gestaltet werden. Um das Gehen angenehmer zu gestalten, wünschen sich viele Frankfurter mehr Sitzgelegenheiten, Begrünung und schattenspendende Bäume. An heißen Tagen sind schattige Gehwege oft willkommene Rückzugsorte. Elemente des urbanen Mobiliars wie Sitzgelegenheiten, Brunnen und kleine Grünflächen sind wichtige Bestandteile, um den öffentlichen Raum zu verschönern und längere Aufenthalte zu fördern.
Zu guter Letzt ist auch das Thema Sauberkeit nicht zu vernachlässigen. Durch verschmutzte Gehwege, Hundekot, Abfall oder Glasscherben sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Fußgänger gefährdet. Die Stadt wird aufgefordert, die Gehwege intensiver zu reinigen und zu pflegen und Verstöße konsequent zu ahnden. Alles in allem ist die Qualität und Gestaltung der Gehwege in Frankfurt ein zentraler Ansatzpunkt, um die Stadt fußgängerfreundlicher zu gestalten.
Aufenthaltsqualität und Begrünung im öffentlichen Raum
Für viele Frankfurter ist die Fußgängerfreundlichkeit ihrer Stadt eng mit der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verknüpft. Während das Zufußgehen hauptsächlich dem Fortbewegen dient, haben viele Menschen den Wunsch nach Orten, an denen sie verweilen, entspannen oder soziale Kontakte pflegen können. Vor allem in den dicht bebauten Innenstadtbereichen ist der Mangel an attraktiven Aufenthaltsflächen und Grünräumen offensichtlich.
Mehr Sitzgelegenheiten, Bänke und Verweilzonen entlang der Gehwege werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern gefordert, besonders an diesen Orten: in Parks und an Knotenpunkten des städtischen Lebens. Nicht nur für Senioren oder Familien mit Kindern sind diese Angebote wichtig, sondern auch für Berufstätige, die in der Mittagspause eine kurze Erholung suchen, oder für Touristen, die die Stadt zu Fuß erkunden. Diese Bereiche sollten einladend und ohne Barrieren gestaltet werden, um sie für viele Menschen zugänglich zu machen.
Ein weiterer wichtiger Wunsch ist es, den öffentlichen Raum stärker zu begrünen. Bäume, Sträucher, Blumenbeete und kleine Grünflächen sind nicht nur eine Verschönerung des Stadtbildes, sondern verbessern auch das Mikroklima und spenden an heißen Tagen Schatten. Angesichts des Klimawandels wird Stadtgrün immer wichtiger, um die Folgen von Hitzewellen und Starkregen abzumildern. Deshalb fordern viele Frankfurter mehr Straßenbäume, begrünte Dächer und Fassaden sowie neue Grünflächen, besonders in den stark versiegelten Innenstadtgebieten.
Es wird auch oft vorgeschlagen, Parkplätze und Verkehrsflächen zugunsten von Aufenthaltsflächen und Stadtgrün umzubauen. Projekte wie die temporäre Umnutzung von Parkplätzen zu sogenannten Parklets oder autofreien Zonen sind Beispiele dafür, wie man den öffentlichen Raum neu gestalten und ihn für Fußgänger attraktiver machen kann. Die Erfahrungen aus Städten wie Wien oder Kopenhagen sind dabei als Vorbild und Inspiration hilfreich.
Ein weiteres Thema, das die Bürger ansprechen, ist die Sauberkeit und Pflege der Grünflächen. Die Aufenthaltsqualität leidet durch Müll, Vandalismus und unzureichende Instandhaltung, was dazu führt, dass öffentliche Räume gemieden werden. Es ist an der Stadt Frankfurt, nicht nur neue Aufenthalts- und Grünflächen zu schaffen, sondern auch deren Pflege und Unterhalt zu gewährleisten.
Alles in allem ist zu erkennen, dass eine hohe Aufenthaltsqualität und die Begrünung öffentlicher Räume entscheidend sind für die Lebensqualität und das Stadtbild. Die Frankfurter Fußgänger wünschen sich weit mehr als nur Infrastruktur: Sie brauchen ein ganzheitliches Stadtgestaltungskonzept, das den Menschen und seinen Bedürfnissen in der Mitte steht.
Kreuzungen, Ampeln und sichere Querungen
Für Fußgänger in Frankfurt ist die Planung von Kreuzungen, Ampeln und sicheren Querungen ein zentrales Anliegen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger geben zu verstehen, dass das Überqueren von Straßen – vor allem von großen und mehrspurigen Verkehrsachsen – eine der größten Herausforderungen im Alltag ist. In diesem Bereich sind die Wünsche und Bedürfnisse sehr vielfältig und umfassen sowohl bauliche als auch organisatorische Aspekte.
Ein oft angesprochenes Problem sind die zu kurzen Grünphasen an Fußgängerampeln. An großen Kreuzungen wie dem Mainkai, dem Willy-Brandt-Platz oder dem Baseler Platz sind die Grünzeiten häufig so kurz, dass es besonders für ältere Menschen, Kinder oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen kaum möglich ist, die Straße sicher zu überqueren. Aus diesem Grund verlangen zahlreiche Bürger längere oder flexible Grünphasen, die den tatsächlichen Fußgängerverkehr berücksichtigen.
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Sichtbeziehungen und die Überschaubarkeit von Kreuzungen. Überhohe parkende Fahrzeuge, Fahrbahnen mit überbreiter Gestaltung oder unklare Verkehrsführungen erschweren die Orientierung und steigern das Unfallrisiko. Um die Sicherheit zu erhöhen, wünschen sich viele Frankfurter sichtbare Markierungen, abgesenkte Bordsteine und Mittelinseln, die das Überqueren erleichtern und als Schutzräume dienen.
Es wird auch oft gefordert, zusätzliche Zebrastreifen und Fußgängerüberwege einzurichten. Vor allem in Wohngebieten und an Schulwegen fehlen oft sichere Querungen, weshalb Menschen gefährliche Straßenabschnitte meiden oder riskante Überquerungen in Kauf nehmen. Es wird ebenfalls als Beitrag zur Erhöhung der Fußgängersicherheit angesehen, wenn man Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche schafft.
Ein weiteres Thema ist die barrierefreie Gestaltung der Querungen. Hohe Bordsteinkanten, das Fehlen taktiler Leitsysteme und der Mangel an akustischen Signalen an Ampeln machen es Menschen mit Behinderungen schwer, die Straße sicher zu überqueren. Obwohl die Stadt Frankfurt in den vergangenen Jahren einige Verbesserungen vorgenommen hat, belegen die Rückmeldungen, dass noch viel nachgebessert werden muss.
Ein weiterer Punkt ist die Wartung und Instandhaltung von Ampelanlagen. Es ist ein immer wiederkehrendes Problem, dass Ampeln nicht richtig funktionieren oder fehlerhaft geschaltet sind, was die Sicherheit der Fußgänger gefährdet. Eine bessere Instandhaltung und schnelle Reparaturen könnten hier helfen.
Zum Schluss wird auch hervorgehoben, dass es besser abgestimmte Maßnahmen zwischen den verschiedenen Verkehrsarten braucht. Um die Sicherheit und Attraktivität des Zufußgehens nachhaltig zu verbessern, ist es wichtig, den Fußverkehr bei der Planung von Kreuzungen und Querungen gleichberechtigt mit dem Autoverkehr zu berücksichtigen.
Bürgerbeteiligung und Mitmachmöglichkeiten
In Frankfurt ist die Stadtentwicklung der Fußverkehrsstrategie ein wichtiger Punkt: die Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligen. Mehr Menschen wünschen sich, dass sie mehr Möglichkeiten bekommen, ihre Erfahrungen, Wünsche und Anregungen einzubringen – und so aktiv an der Entwicklung ihrer Stadt mitzugestalten. In den vergangenen Jahren hat die Stadt Frankfurt unterschiedliche Beteiligungsformate eingeführt, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Ein Beispiel dafür ist das Online-Mitmachportal, über das im Jahr 2025 hunderte von Frankfurterinnen und Frankfurt ihre Ideen für eine fußgängerfreundlichere Stadt einbrachten. Direkt auf einer Karte Probleme zu markieren und Kommentare zu hinterlassen, wird als eine einfache und wirkungsvolle Methode der Beteiligung angesehen. Die Stadtverwaltung erhält durch die Analyse der Beiträge wertvolle Hinweise, die helfen, konkrete Maßnahmen zu priorisieren.
Es bestehen auch analoge Formate wie Stadtspaziergänge, Workshops und Bürgerversammlungen, die Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, ihre Anliegen direkt vor Ort zu äußern, neben den digitalen Beteiligungsformaten. Diese Formate sind besonders bei älteren Menschen und bei Personen ohne digitalen Zugang beliebt. Ein intensiver Austausch und das gemeinsame Finden von Lösungen sind möglich, wenn man direkt mit Planern, Politikern und anderen Bürgern in Kontakt tritt.
Ein anderes wesentliches Thema ist die Transparenz des Beteiligungsprozesses. Eine bessere Rückmeldung darüber, was mit ihren Vorschlägen geschieht und wie die Entscheidungen der Stadtverwaltung zustande kommen, wünschen sich viele Menschen. Als ein wichtiger Schritt zur Vertrauensbildung gilt es, Maßnahmenpläne, Umsetzungsstände und Ergebnisse öffentlich zu machen.
Es ist ebenfalls sehr wichtig, Interessenvertretungen, Verbände und Initiativen einzubeziehen. Organisationen wie der Fußgängerverband FUSS e.V., der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und Behindertenverbände bringen ihre Kenntnisse und Erfahrungen in die Planung ein und vertreten die Interessen bestimmter Nutzergruppen. Es wird als wertvoll erachtet, mit diesen Akteuren im Beteiligungsprozess zusammenzuarbeiten.
Nicht zuletzt ist es der Wunsch vieler Frankfurter, dass die Bürgerbeteiligung verstetigt wird. Beteiligung sollte nicht nur gelegentlich stattfinden, sondern als ständiger Bestandteil der Stadtentwicklung etabliert werden. Nur so ist es möglich, die Bedürfnisse der Bürger kontinuierlich zu berücksichtigen und gemeinsam die Entwicklung einer fußgängerfreundlichen Stadt voranzutreiben.
Perspektiven und Handlungsempfehlungen für die Zukunft
In Frankfurt sind die Bedürfnisse der Fußgänger vielfältig und zeigen die Schwierigkeiten, die mit dem Wachstum einer Großstadt einhergehen. Die Analyse der Bürgerbeteiligungen und der Gespräche mit Expertinnen und Experten macht deutlich, dass es keine einfachen Lösungen gibt; vielmehr ist ein Maßnahmenbündel erforderlich, um die Situation nachhaltig zu verbessern. Dabei stehen vor allem die Neugestaltung des öffentlichen Raums, die Unterstützung nachhaltiger Mobilität und die Stärkung des Fußverkehrs als gleichwertiger Teil des städtischen Verkehrssystems im Vordergrund.
Die konsequente Umsetzung der Ziele, die in der Fußverkehrsstrategie 2025 festgelegt sind, ist eine zentrale Perspektive. Das umfasst, dass wir durchgehende, breite und barrierefreie Gehwege schaffen, die allen Menschen eine sichere und bequeme Fortbewegung ermöglichen. Es ist ebenso wichtig, Kreuzungen umzubauen und sichere Querungen einzurichten, wie die Aufenthaltsqualität zu verbessern und den öffentlichen Raum zu begrünen.
Um den Fußverkehr zu fördern, ist es wichtig, ihn besser mit anderen Mobilitätsangeboten wie dem öffentlichen Nahverkehr und dem Fahrradverkehr zu verknüpfen. Man sieht multimodale Mobilitätsangebote, die einen einfachen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln ermöglichen, als fortschrittlich an. Digitale Informationssysteme sind in der Lage, barrierefreie Routen oder Umleitungen bei Baustellen anzuzeigen, was die Orientierung erleichtert.
Es wird auch an die Stadt Frankfurt appelliert, die Kontrolle und Sanktionierung von Verkehrsverstößen zu verstärken, vor allem beim Zuparken von Gehwegen oder Fehlverhalten an Ampeln und Querungen. Eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt, Polizei und Stadtverwaltung könnte die Regelbefolgung verbessern und das Sicherheitsgefühl der Fußgänger stärken.
Es bleibt eine Herausforderung, die geplanten Maßnahmen finanziell zu unterstützen und umzusetzen. Eine klare Priorisierung und eine transparente Kommunikation über Kosten, Zeitpläne und Fortschritte sind für viele Bürgerinnen und Bürger ein Wunsch. Bürgerbeteiligung in Planung und Evaluation gilt als der Schlüssel zum Erfolg.
Ein Kulturwandel im Umgang mit dem öffentlichen Raum ist ebenfalls notwendig. Um eine Stadt zu gestalten, die für alle lebenswert, nachhaltig und inklusiv ist, sollten die Bedürfnisse der Fußgänger in der Stadtentwicklung mehr Beachtung finden. Die Wünsche und Erfahrungen der Frankfurter Fußgänger sind hierbei eine wichtige Inspirationsquelle und beweisen, dass eine fußgängerfreundliche Stadt nicht nur machbar, sondern auch dringend gebraucht wird.