Im Herbst 2025 wird die Wahl der neuen Landeselternvertretung für Kindertagesstätten (Kitas) in Hessen wieder ein Thema von öffentlichem Interesse sein. Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung stehen, wird das Engagement und die Stimme der Eltern immer wichtiger. Der Hintergrund ist nicht nur der steigende Bedarf an Kita-Plätzen, sondern auch die Forderung nach mehr Qualität, Transparenz und Mitbestimmung im Elementarbereich. Die Landeselternvertretung, ein Gremium, das zwischen Elternschaft, Trägern, Kitas und Politik vermittelt, hat eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, die Interessen der Eltern zu vertreten und das hessische Kita-System weiterzuentwickeln.
In Hessen besuchen rund 300.000 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren über 3.400 Kindertageseinrichtungen und werden von zahlreichen Tagespflegepersonen betreut. Familien haben unterschiedliche Bedürfnisse, die von flexiblen Betreuungszeiten über eine kindgerechte Pädagogik bis zu inklusiven Angeboten reichen. In Anbetracht dieses Spektrums ist es entscheidend, dass Eltern aktiv mitgestalten und die Kita-Landschaft ausrichten. Die Landeselternvertretung vertritt die Interessen aller Eltern gegenüber Trägern, Politik und Verwaltung und sorgt dafür, dass die Sichtweisen der Familien in Gesetzgebungsinitiativen, Reformprozessen und Qualitätsdebatten gehört werden.
Im Herbst 2025 steht die zweite reguläre Wahl dieses Gremiums seit seiner Einführung an. Die Hessische Sozialministerin Heike Hofmann (SPD) ruft Eltern landesweit dazu auf, sich aktiv zu beteiligen – sei es durch die Stimmabgabe oder durch eine eigene Kandidatur als Delegierte oder Delegierter im jeweiligen Jugendamtsbezirk. Das Ziel ist es, allen Eltern und Kindern eine demokratisch legitimierte Stimme zu geben und ihnen auf Landesebene Mitsprache zu ermöglichen. Um vielen Eltern eine unkomplizierte und niederschwellige Teilnahme zu ermöglichen, wird die Wahl erneut online organisiert.
Die Landeselternvertretung gewinnt immer mehr an Bedeutung, weil sie nicht nur die Anlaufstelle für die Anliegen der Kitas ist, sondern auch aktiv an Gesetzesreformen, der Entwicklung von Qualitätsstandards und der Bewältigung aktueller Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel oder der Integration mitwirkt. Mit Ihrer Arbeit helfen Sie dabei, das System der frühkindlichen Bildung in Hessen zukunftssicher zu machen. Die Hintergründe, Ziele und Schwierigkeiten dieses bedeutenden demokratischen Prozesses werden im Folgenden untersucht, wobei auch die nachhaltige Prägung der Kita-Landschaft durch die Beteiligung der Eltern beleuchtet wird.
Die Rolle der Landeselternvertretung im hessischen Kita-System
Die Landeselternvertretung der Kindertagesstätten in Hessen wurde gegründet, um der wachsenden Nachfrage der Elternschaft nach Mitbestimmung und Partizipation gerecht zu werden. Sie vertreten die Interessen aller Eltern von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege auf Landesebene. Als Sprachrohr zwischen den Familien und den politischen Entscheidungsträgern hat das Gremium die wichtige Aufgabe, die Bedürfnisse und Wünsche der Eltern in den Reformprozess der frühkindlichen Bildung einzubringen.
Die Landeselternvertretung hat eine beratende Rolle bei Gesetzgebungsinitiativen, wie zum Beispiel bei den Novellierungen des hessischen Kinder- und Jugendgesetzbuchs oder der Fortschreibung landesweiter Qualitätsstandards für Kitas. Sie wird regelmäßig in Anhörungsprozesse eingebunden und hat die Möglichkeit, zu aktuellen Gesetzesentwürfen Stellung zu nehmen. Es ist sehr wichtig, dass Eltern mitwirken, weil ihre Sichtweise oft andere Akzente setzt als die der Trägerverbände oder der Fachkräftevertretungen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Funktion als Verbindung zwischen den regionalen Elternvertretungen, den Kita-Trägern und der Landespolitik. Die Landeselternvertretung organisiert den Austausch zwischen allen Beteiligten und bündelt die regionalen Anliegen. So wird sichergestellt, dass selbst kleinere oder ländlich gelegene Jugendamtsbezirke gehört werden und ihre speziellen Herausforderungen in die landesweite Diskussion einfließen können.
Die Landeselternvertretung sorgt außerdem dafür, dass politische Entscheidungen im Kita-Bereich transparent und nachvollziehbar sind, indem sie die Elternschaft über Gesetzesänderungen, Förderprogramme und neue pädagogische Entwicklungen informiert. Hiermit wird die aktive Beteiligung der Eltern an bildungspolitischen Prozessen gefördert. Außerdem hilft die Vertretung Elternbeiräten auf Einrichtungsebene, wenn sie mit rechtlichen Fragen oder Konflikten mit Trägern und Behörden konfrontiert sind.
Die Landeselternvertretung hat sich auch als wichtiger Impulsgeber für die Weiterentwicklung der Kita-Landschaft bewiesen. Sie bringt frische Ideen ein, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden kann, die Inklusion gefördert oder die Partizipation von Kindern und Eltern gestärkt werden kann. Sie trägt entscheidend zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des hessischen Kita-Systems bei, indem sie aktiv in Arbeitsgruppen, Fachforen und Landesgremien mitarbeitet.
Die Wahl zur Landeselternvertretung: Ablauf und Beteiligungsmöglichkeiten
Der Prozess zur Wahl der Landeselternvertretung ist demokratisch und mehrstufig; er steht allen Eltern von Kindern in hessischen Kitas und in der Kindertagespflege offen. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration organisiert dies und hat dafür eine Online-Plattform eingerichtet. Dieser digitale Ansatz hat sich bei der ersten Wahl im Jahr 2023 bewährt und wird auch 2025 eingesetzt, um die Beteiligung zu erleichtern und Hürden abzubauen.
Als ersten Schritt müssen die wahlberechtigten Eltern registriert werden. Eltern, deren Kinder eine Kindertageseinrichtung oder Tagespflege besuchen, können sich zwischen dem 1. September und dem 24. Oktober 2025 online anmelden. Um sich zu registrieren, müssen grundlegende Informationen wie der Name, die Einrichtung und der Jugendamtsbezirk angegeben werden. Um Manipulationen auszuschließen, bestätigen die jeweiligen Einrichtungen die Wahlberechtigung.
In einem zweiten Schritt können sich Interessierte für das Amt der Delegierten aufstellen lassen. Eltern, die interessiert sind, können sich ebenfalls über das Online-Portal zur Wahl stellen und ein kurzes Bewerbungsprofil mit ihren Zielen und Schwerpunkten erstellen. Dies trägt zur Transparenz bei und erlaubt es den Wählerinnen und Wählern, die Kandidatinnen und Kandidaten zu beurteilen.
Die Wahlphase beginnt Mitte November 2025 und dauert zwei Wochen. In den 33 hessischen Jugendamtsbezirken wählen die Delegierten, die die Elternschaft ihres Bezirks auf Landesebene vertreten. Um eine gerechte Repräsentation zu sichern, wird die Anzahl der zu wählenden Delegierten anhand der Zahl der im Bezirk betreuten Kinder festgelegt. Die Stimmabgabe ist anonym und erfolgt ausschließlich online, was vor allem berufstätigen und vielbeschäftigten Eltern zugutekommt.
Nach der Wahl werden die gewählten Delegierten offiziell verkündet. Die konstituierende Sitzung der neuen Landeselternvertretung findet dann im Januar 2026 statt. Das Präsidium, welches die Vertretung nach außen repräsentiert und die laufenden Geschäfte führt, wird aus den Delegierten gewählt. Mindestens viermal im Jahr trifft sich das Gremium, und bei Bedarf können Sondersitzungen einberufen werden.
Eltern, deren Kinder von Tagespflegepersonen betreut werden, sind laut der Wahlordnung ebenfalls stimmberechtigt. So wird der Wandel in der frühkindlichen Betreuungslandschaft berücksichtigt, in dem die Kindertagespflege zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Online-Beteiligung und das transparente Angebot der Kandidaturen werden als wichtige Fortschritte für die Demokratisierung der Elternvertretung im Kita-Bereich angesehen.
Bedeutung elterlicher Mitbestimmung für die Qualität der Kinderbetreuung
Die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung ist für viele Eltern ein zentrales Anliegen. Es belegen sowohl wissenschaftliche Forschung als auch praktische Erfahrungen, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Eltern, pädagogischen Fachkräften und Trägern entscheidend für die Entwicklung und das Wohlbefinden der Kinder ist. Eltern in die Entscheidungsprozesse auf Einrichtungs- und Landesebene einzubeziehen, ist ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Angebote zu sichern und fortlaufend zu verbessern.
Elterliche Mitbestimmung startet auf der Ebene des Elternbeirats in jeder Kita. Themen wie die Gestaltung des pädagogischen Alltags, das Essensangebot oder die Planung von Festen und Ausflügen werden hier besprochen. Elternbeiräte können auch beratend helfen, wenn es um die Auswahl neuer Fachkräfte geht. Eltern sammeln hier Erfahrungen, die sie über gewählte Delegierte in die Landeselternvertretung einbringen, wo sie gebündelt weitergeleitet werden.
Auf Landesebene erlaubt die Mitbestimmung über die Landeselternvertretung, dass man grundlegende Entscheidungen im Kita-System beeinflusst. In den vergangenen Jahren hat die Vertretung unter anderem an der Erstellung neuer Qualitätsstandards mitgewirkt, die Aspekte wie den Betreuungsschlüssel, die Qualifikation der Fachkräfte und die Sprachförderung betreffen. Elterliche Sichtweisen konnten durch ihre Stellungnahmen und Vorschläge in die landespolitischen Entscheidungen einfließen.
Ein weiterer Punkt zur Mitbestimmung ist die Offenheit von politischen und administrativen Abläufen. Eltern, die in der Landeselternvertretung aktiv sind, lernen die Arbeitsweise von Ministerien und Behörden kennen und haben die Möglichkeit, diese Erfahrungen mit anderen Eltern zu teilen. Das stärkt das Vertrauen in die Institutionen und unterstützt eine engagierte Bürgergesellschaft.
Die Relevanz der elterlichen Mitbestimmung wird auch durch aktuelle Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, die Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf oder die Digitalisierung des Bildungswesens deutlich. Eltern haben oft praxisnahe und kreative Ideen, die helfen können, diese Probleme zu lösen. In dieser Rolle ist die Landeselternvertretung ein Multiplikator und sorgt für einen fortlaufenden Austausch zwischen allen Beteiligten.
Die demokratische Wahl der Landeselternvertretung ist ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Kinderbetreuung nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Sie stärkt die Elternrechte, sorgt für mehr Transparenz und stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Familien in politischen Entscheidungen berücksichtigt werden.
Herausforderungen und Chancen im Kita-System: Eltern als Teil der Lösung
Im Jahr 2025 wird das hessische Kita-System mit vielen Herausforderungen konfrontiert sein, die Fachkräfte, Träger und Elternschaft betreffen. Der fortwährende Fachkräftemangel, die steigenden Kosten, der Ausbau der Betreuungsplätze und die Integration von Kindern mit unterschiedlichen Bedürfnissen sind nur einige der Themen, die diese Diskussion prägen. Hierbei ist die aktive Beteiligung der Eltern besonders wichtig, denn sie sind nicht nur Nutzer der Angebote, sondern auch Mitgestalter und Impulsgeber.
Der Fachkräftemangel ist nach wie vor eines der größten Probleme im Elementarbereich. Zahlreiche Einrichtungen können offene Stellen nicht besetzen, was entweder zu eingeschränkten Betreuungszeiten oder zu einer Verschlechterung des Betreuungsschlüssels führt. Engpässe erleben Eltern direkt und tragen ihre Erfahrungen in die Landeselternvertretung ein. Das Gremium engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und eine gezielte Fachkräftegewinnung. Eltern haben die Möglichkeit, durch ihre Rückmeldungen auf Missstände hinzuweisen und politische Lösungen zu initiieren.
Ein weiteres Thema ist die finanzielle Unterstützung der Kitas. Auch wenn es landesweite Gebührenfreiheitsinitiativen gibt, müssen viele Eltern weiterhin zusätzliche Kosten für Verpflegung, Ausflüge oder Zusatzangebote tragen. Die Landeselternvertretung spricht diese Belastungen an und verlangt eine transparente, auskömmliche Finanzierung, die allen Kindern, unabhängig vom Einkommen der Eltern, den Zugang zu hochwertiger Betreuung ermöglicht. Sie arbeitet darauf hin, finanzielle Hürden abzubauen und die soziale Gerechtigkeit zu fördern.
Die Aufnahme von Kindern mit besonderem Förderbedarf stellt ebenfalls eine Herausforderung für das System dar. Eltern von Kindern mit Behinderung oder aus bildungsbenachteiligten Familien bringen ihre Sichtweisen in die Landeselternvertretung ein und kämpfen für inklusive Konzepte, barrierefreie Zugänge sowie eine bessere Zusammenarbeit mit therapeutischen Diensten. Die Vertretung erstellt Empfehlungen zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und Leitlinien für eine inklusive Gestaltung von Kitas.
Ein weiteres Gebiet, in dem Eltern wichtige Impulse setzen, ist die Digitalisierung. Die Landeselternvertretung unterstützt den Austausch über digitale Bildungsangebote, die Nutzung neuer Kommunikationswege zwischen Eltern und Einrichtungen sowie den Datenschutz. Sie verlangt, dass Kitas zeitgemäß ausgestattet werden und dass das Personal im Umgang mit digitalen Medien geschult wird.
Die Vielfalt der Familienformen und Lebensentwürfe ist nicht zuletzt eine Chance für die Weiterentwicklung des Systems. Elternvertretungen engagieren sich dafür, dass unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt werden, sei es bei den Öffnungszeiten, der Ernährungsweise oder der sprachlichen Förderung. Elternschaft einbezogen, entstehen kreative Lösungen, die das Kita-System an die Lebensrealitäten der Familien anpassen.
Gesetzliche Grundlagen und politische Rahmenbedingungen der Elternvertretung
Im Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch (HKJGB) sind die rechtlichen Grundlagen für die Elternmitbestimmung in hessischen Kindertageseinrichtungen geregelt. Es legt fest, wie Elternvertretungen auf allen Ebenen – von der einzelnen Einrichtung über den Jugendamtsbezirk bis zur Landeselternvertretung – zusammengesetzt sind, welche Aufgaben sie haben und welche Rechte ihnen zustehen. Die Einführung der Landeselternvertretung im Jahr 2023 ist ein bedeutender Fortschritt, um die demokratische Teilhabe im Kita-Bereich zu stärken; dies wird von Sozial- und Familienverbänden sowie von politischen Parteien ohne Ausnahme begrüßt.
Nach dem HKJGB ist es in jeder Kita erforderlich, einen Elternbeirat zu wählen, der die Interessen der Eltern vertritt und bei wichtigen Entscheidungen, wie zur pädagogischen Ausrichtung oder zur Organisation des Alltags, angehört wird. Die Elternbeiräte der Einrichtungen wählen aus ihren Reihen Delegierte, die sich auf dem Niveau des Jugendamtsbezirks treffen. Die Landeselternvertretung setzt sich schließlich aus diesen Delegierten zusammen.
Die Aufgaben der Landeselternvertretung sind gesetzlich klar definiert. Sie hat das Recht, bei Gesetzesvorhaben und Verwaltungsvorschriften, die die Kindertagesbetreuung betreffen, angehört zu werden. Darüber hinaus kann sie dem Ministerium Vorschläge und Anregungen unterbreiten, Stellungnahmen verfassen und in Facharbeitsgruppen mitwirken. Das Ministerium sichert die Finanzierung der Arbeit der Landeselternvertretung, um die Unabhängigkeit des Gremiums zu gewährleisten.
Die politische Unterstützung für die Elternvertretung hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Landesregierung betrachtet die Einbeziehung der Eltern als einen entscheidenden Faktor für die Qualitätsentwicklung und die Fortschreibung des Kita-Systems. Regelmäßig hebt Ministerin Heike Hofmann hervor, wie wichtig der "Dreiklang" zwischen Trägern, Fachkräften und Eltern ist. Sie betont, dass das Mitspracherecht der Eltern nicht nur die Zufriedenheit der Familien verbessert, sondern auch zur Stabilität und Attraktivität des gesamten Systems beiträgt.
Die Landeselternvertretung wird regelmäßig in politische Diskussionen über die Reform des HKJGB oder über neue Investitionsprogramme einbezogen. In den letzten Jahren hat sie zu verschiedenen Themen, darunter der Betreuungsschlüssel, die Inklusion, die Digitalisierung und die Gebührenfreiheit, ihre Meinung geäußert. Die parlamentarischen Ausschüsse und die Gestaltung von Förderprogrammen berücksichtigen Ihre Positionen.
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Arbeit der Elternvertretung evaluiert und weiterentwickelt wird. Im Jahr 2025 wird man die bisherigen Erfahrungen umfassend evaluieren. Es geht darum, die Strukturen zu prüfen, Hindernisse zu erkennen und die Mitbestimmung weiter auszubauen. Die Ergebnisse dieser Evaluation könnten als Basis für weitere Reformen und Anpassungen der Elternbeteiligung dienen.
Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Praxis: Stimmen von Eltern und Fachkräften
Die Landeselternvertretung in Hessen wurde von zahlreichen Leuten begrüßt. Elternvertreterinnen und -vertreter berichten, dass elterliche Anliegen nun besser sichtbar sind und die Kommunikation mit Politik und Verwaltung sich verbessert hat. Selbstverständlich schätzen die Fachkräfte in den Einrichtungen den Austausch mit den Eltern, auch wenn es manchmal unterschiedliche Auffassungen über Prioritäten und Lösungswege gibt.
Praxisbeobachtungen zeigen, dass die Landeselternvertretung wichtige Themen auf die politische Agenda bringt, die ohne die Stimme der Eltern weniger Beachtung finden würden. Die Landeselternvertretung hat auf Landesebene die Frage nach flexiblen Betreuungszeiten und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf angesprochen. Eltern berichten, dass sie durch ihr Engagement im Gremium die Strukturen der Kinderbetreuung besser verstehen und sich dadurch stärker als Teil der Lösung sehen.
Die Wahrnehmung der Elternvertretung durch Fachkräfte und Träger ist unterschiedlich. Obwohl manche die Zusammenarbeit als eine konstruktive und bereichernde Beziehung empfinden, sehen andere die Gefahr, dass Eltern überfordert werden, besonders angesichts der komplexen bildungs- und rechtspolitischen Fragestellungen. Trotzdem überwiegt die Ansicht, dass eine starke Elternvertretung zur Qualitätssicherung und zur Akzeptanz von politischen Entscheidungen beiträgt.
Eltern erzählen ebenfalls von Schwierigkeiten in der praktischen Arbeit der Vertretung. Es erfordert viel Organisation und Motivation, um die Aktivitäten auf Landesebene zu koordinieren, die Zusammenarbeit zwischen den Bezirken zu organisieren und das Engagement mit Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Viele Elternvertreter leisten ehrenamtlich einen großen Teil ihrer Freizeit für die Arbeit im Gremium.
Die Digitalisierung der Wahl und der Arbeitsprozesse wird positiv angeführt. Dank der Möglichkeit, Sitzungen online abzuhalten, wird die Teilnahme erleichtert und es ist auch Eltern aus ländlichen Gebieten möglich, mitzumachen. Die Online-Wahl wird als eine transparente und niederschwellige Form der Partizipation geschätzt, aber es besteht noch Verbesserungsbedarf, was die Erreichbarkeit und Information aller Eltern betrifft.
Eltern und Fachkräfte sind sich in der Sache einig: Die Landeselternvertretung hat die wichtige Aufgabe, die Bedürfnisse der Kinder ins Zentrum zu rücken. Eltern bringen ihre alltäglichen Erfahrungen in die Diskussion über Qualitätsstandards, Inklusionsmaßnahmen und sprachliche Förderung ein, wodurch politische Entscheidungen praxisnah und kindgerecht gestaltet werden.
Der Einfluss der Landeselternvertretung auf Gesetzesreformen und Qualitätsentwicklung
In den letzten Jahren hat die Landeselternvertretung die Gesetzesreformen und die Fortschreibung der Qualitätsstandards im hessischen Kita-System entscheidend beeinflusst. Ihr Engagement für die Reform des Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuchs im Jahr 2024 ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man zivilgesellschaftliche Akteure erfolgreich in politische Entscheidungsprozesse einbeziehen kann.
Die Landeselternvertretung hat im Zuge der Reform des Gesetzes zahlreiche Empfehlungen und Stellungnahmen abgegeben. Eine der wichtigsten Forderungen war es, den Personalschlüssel zu verbessern, um die individuelle Förderung der Kinder zu gewährleisten. Außerdem sprach sich die Vertretung für die Einführung verpflichtender Fort- und Weiterbildungen für Fachkräfte, die Schaffung einheitlicher Qualitätskriterien und die Stärkung der Inklusion aus. In die endgültige Version des Gesetzes und die Gestaltung der Förderprogramme des Landes fanden diese Positionen teilweise Eingang.
Die Landeselternvertretung engagiert sich auch in der Entwicklung und Einführung von Qualitätsstandards. In Facharbeitsgruppen und bei Anhörungen bringt sie die Sichtweise der Eltern ein und sorgt dafür, dass die Bedürfnisse der Familien nicht hinter finanziellen oder administrativen Erwägungen stehen. Die Vertretung setzt sich für eine Raumgestaltung ein, die Kindern gerecht wird, für eine gesunde Ernährung, die Förderung von Bewegung und Sprache sowie für die Anerkennung kultureller Vielfalt.
Die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, wie den Trägerverbänden, den Fachkräftevertretungen oder den kommunalen Spitzenverbänden, ist partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Die Landeselternvertretung beteiligt sich an landesweiten Fachtagen, Diskussionsrunden und Arbeitskreisen und hilft dabei, Brücken zwischen den verschiedenen Interessen zu schlagen. Heute ist es ein fester Bestandteil der Qualitätsentwicklung, dass Sie an der Erstellung von Leitlinien, Handlungsempfehlungen oder Evaluationsverfahren mitwirken.
Ein entscheidender Faktor ist, wie die Elternvertretung die Digitalisierung der Kitas vorantreibt. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Standards für den Datenschutz und die Nutzung digitaler Kommunikationsmittel. Sie brachte auch in der Diskussion über die Weiterentwicklung der Kindertagespflege neue Ideen ein, wie zum Beispiel zur besseren Integration von Kindertagespflege und institutioneller Betreuung.
Außerdem engagiert sich die Landeselternvertretung dafür, das Bewusstsein für die Anliegen von Familien mit besonderen Herausforderungen zu schärfen, wie zum Beispiel Alleinerziehenden, Familien mit Migrationshintergrund oder solchen mit Kindern mit Behinderung. Sie kämpft dafür, dass diese Gruppen in der Gesetzgebung und bei der Schaffung von Förderprogrammen mehr berücksichtigt werden.
Insgesamt kann man nicht leugnen, dass die Landeselternvertretung einen Einfluss auf politische Prozesse und die Entwicklung der Qualität hat. Mit Ihrer Arbeit leisten Sie einen Beitrag dazu, das hessische Kita-System den Bedürfnissen der Familien anzupassen und zukunftssicher zu gestalten.
Ausblick: Perspektiven und Entwicklungen für die Elternvertretung im Jahr 2025
Im Herbst 2025, wenn die neue Wahlperiode beginnt, hat die Landeselternvertretung entscheidende Weichenstellungen vor sich. Die Lehren aus den letzten Jahren belegen, dass eine starke und gut vernetzte Elternvertretung entscheidend für die Fortschritte im Kita-System ist. Die Erwartungen an das Gremium steigen jedoch, besonders im Hinblick auf die fortwährenden Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen.
Ein wichtiges Ziel für die nächste Legislaturperiode ist es, die Wahlbeteiligung zu steigern. Obwohl es ein digitales Wahlverfahren und eine umfassende Informationskampagne gab, war die Beteiligung bei der ersten Wahl geringer als erwartet. Aus diesem Grund haben die Landeselternvertretung und das Ministerium die Absicht, die Informationsarbeit weiter zu verbessern, indem sie gezielt die Vielfalt der Elternschaft berücksichtigen und auch schwer erreichbare Gruppen ansprechen. Die Teilhabe soll durch mehrsprachige Informationsmaterialien, niedrigschwellige Kommunikationsangebote und die Einbindung von Multiplikatoren aus den Gemeinden gefördert werden.
Die inhaltlichen Prioritäten der neuen Legislaturperiode werden stark von den aktuellen Schwierigkeiten im Kita-System beeinflusst sein. Hierzu gehören: die Verbesserung der Personalausstattung, die Weiterentwicklung der Qualitätsstandards, die Stärkung der Inklusion sowie die Anpassung der Betreuungsangebote an die Bedürfnisse von modernen Familien. Die Landeselternvertretung wird ihre Standpunkte in die landespolitische Diskussion einbringen und für nachhaltige Lösungen kämpfen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vernetzung mit anderen Elternvertretungen auf Bundes- und Europaebene. Ein Erfahrungsaustausch über Best-Practice-Beispiele und innovative Ansätze soll helfen, das hessische Kita-System weiter zu optimieren. Die Landeselternvertretung hat vor, verstärkt an bundesweiten Fachtagungen, Konferenzen und Netzwerken teilzunehmen, um die Stimme der hessischen Elternschaft auch über die Landesgrenzen hinaus zu vertreten.
Die Digitalisierung ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Die Landeselternvertretung hat sich neben der Verbesserung des Wahlverfahrens und der internen Kommunikation auch das Ziel gesetzt, digitale Medien in der Elternarbeit besser zu nutzen. Es sind regelmäßige Online-Sprechstunden, Webinare zu aktuellen Themen und die Schaffung einer eigenen Informationsplattform geplant, die Eltern landesweit vernetzen und informieren soll.
Schließlich ist es geplant, die Strukturen der Elternvertretung weiterzuentwickeln. Die Evaluation im Jahr 2025 wird aufzeigen, wo Verbesserungen nötig sind und wie die Mitbestimmung auf allen Ebenen gestärkt werden kann. Die Landeselternvertretung wird sich dafür einsetzen, dass die ehrenamtliche Arbeit besser unterstützt wird, dass Familie und Engagement besser vereinbar sind und dass es eine noch engere Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern gibt.
Die Wahl der neuen Landeselternvertretung im Herbst 2025 ist also nicht nur ein demokratisches Ereignis, sondern auch ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einer zukunftssicheren, familienfreundlichen und qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildung und Betreuung in Hessen. Eltern sind eingeladen, diese Gelegenheit zu ergreifen und die Zukunft der Kitas aktiv zu formen.