Eine wachsende Zahl von Städten in Deutschland nutzt digitale Technologien, um Mobilitätsprobleme anzugehen und den Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Die historische Universitätsstadt Marburg in Mittelhessen macht jetzt einen weiteren Schritt in Richtung smarter Mobilität. Die Stadt hat eine neue Mitfahr-App lanciert, die in der gesamten Region Marburg-Biedenkopf verfügbar ist, um das tägliche Pendeln effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Die Initiative hat ihren Ursprung in der hohen Anzahl von Pendlerinnen und Pendlern: Über 29.000 Menschen nutzen täglich die Straßen zwischen Marburg und den angrenzenden Gemeinden. Viele von ihnen fahren ähnliche Strecken – oft alleine in ihrem Auto. Nicht nur Staus und ein hoher CO₂-Ausstoß sind die Folgen; auch die innerstädtische Infrastruktur und die Umwelt werden zunehmend belastet.
Die unter dem Namen "goMR" entwickelte App, die in Zusammenarbeit mit dem Anbieter Goflux erstellt wurde, setzt genau hier an. Ihr Ziel ist es, die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt und des Landkreises zusammenzubringen, um Fahrgemeinschaften zu bilden – unabhängig davon, ob sie sich kennen oder den gleichen Arbeitgeber haben. Die Idee: Menschen, die regelmäßig dieselbe Strecke fahren, sei es zur Arbeit, zur Uni oder zu Events, können in Zukunft einfach Mitfahrgelegenheiten erstellen oder suchen. Da der Download und die Registrierung kostenfrei sind, sind die Hürden für die Nutzung gering. Eine umfassende Kampagne, an der viele Unternehmen und Organisationen aus der Region beteiligt sind, unterstützt das Projekt, um die Bekanntheit und Akzeptanz der App zu erhöhen.
Die Stadt Marburg verfolgt mit der Einführung der Mitfahr-App einen umfassenden Plan, um die Mobilität nachhaltiger zu gestalten und den Individualverkehr zu minimieren. Im Jahr 2025 müssen Kommunen wie Marburg die Herausforderung meistern, wirtschaftliche Entwicklung und Lebensqualität zu gewährleisten, während sie gleichzeitig die gesetzlichen Vorgaben zum Klimaschutz und zur Emissionsreduzierung einhalten. Plattformen wie "goMR" sind ein wesentlicher Bestandteil, um neue Verkehrskonzepte zu realisieren. Soziale Aspekte sollen neben ökologischen Vorteilen ebenfalls gefördert werden: Die Bildung neuer Fahrgemeinschaften kann Kontakte schaffen, Kosten senken und die Verkehrssicherheit verbessern.
Marburg tritt mit "goMR" in die Reihe der deutschen Städte ein, die die Chancen der digitalen Vernetzung nutzen, um den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten. Aber wie funktioniert die App genau? Welche Hoffnungen hat die Stadt in Bezug auf das neue Angebot? Welche Schwierigkeiten müssen überwunden werden, um eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen? Das Projekt wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei die Hintergründe, Ziele und Aussichten beleuchtet werden.
Ausgangslage: Pendlerströme und Verkehrsprobleme in Marburg
Die Stadt Marburg ist neben ihrer Rolle als Universitätsstandort auch ein bedeutender Arbeitgeber in der Region Mittelhessen. Den aktuellen Erhebungen von 2025 zufolge pendeln täglich über 29.000 Menschen aus dem Umland in die Stadt, um zu arbeiten, zu studieren oder Dienstleistungen wahrzunehmen. Die enormen Zahlen der Pendlerinnen und Pendler stellen die Verkehrsinfrastruktur vor große Herausforderungen. Vor allem morgens und nachmittags sind die Hauptverkehrsstraßen und Zufahrtswege stark frequentiert. Stauungen, Parkplatzmangel in der Innenstadt und eine Verschlechterung der Luftqualität sind die Konsequenzen.
Die Analyse der Mobilitätsdaten offenbart: Das eigene Auto ist nach wie vor das bevorzugte Verkehrsmittel für die meisten Berufspendler. Das liegt unter anderem daran, dass der öffentliche Nahverkehr viele kleinere Gemeinden rund um Marburg nur unzureichend verbindet. Obwohl die Bus- und Bahnverbindungen eine Grundversorgung bieten, erfüllen sie nicht alle Arbeitszeiten und individuellen Bedürfnisse. Es gibt noch keine flexiblen, bedarfsgerechten Optionen im regionalen Verkehrsangebot. Dies führt dazu, dass viele Einzelfahrten stattfinden, die sowohl die Straßen als auch die Umwelt belasten.
Noch bevor die neue Mitfahr-App eingeführt wurde, hat die Stadt Marburg schon diverse Aktionen gestartet, um das zunehmende Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Hierzu zählen Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, der Ausbau der Radwege und die Unterstützung von alternativen Mobilitätsformen wie Carsharing und E-Mobilität. Trotzdem war der Anteil der Fahrgemeinschaften gering. Viele Menschen kennen sich nicht, sind bei verschiedenen Firmen beschäftigt oder haben Vorbehalte gegenüber der Organisation gemeinsamer Fahrten.
Die Auswirkungen des intensiven Pendelverkehrs sind nicht nur auf den Straßen zu beobachten. Die Stadtverwaltung macht auf die wachsende Umweltbelastung aufmerksam: Der motorisierte Individualverkehr verursacht einen großen Teil der CO₂-Emissionen in Marburg. Auch Lärm und Feinstaub tragen, besonders in dicht besiedelten Wohngebieten, zu gesundheitlichen Problemen bei. Überfüllte Straßen und die schwierige Parkplatzsituation beeinträchtigen ebenfalls die Lebensqualität.
Angesichts dieser Umstände ist die Suche nach neuen Ansätzen zur Reduzierung des Verkehrs dringender denn je. Die Chancen der Digitalisierung ermöglichen es, die Mobilität effizienter zu gestalten und neue Potenziale zu nutzen. Die Idee, Fahrgemeinschaften über eine App zu organisieren, ist zwar nicht neu, aber in Marburg wurde dies bisher nicht umfassend umgesetzt. Die Stadt setzt mit der neuen Mitfahr-App "goMR" auf eine nachhaltige Veränderung im Verkehrssektor, um die Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.
Die Mitfahr-App "goMR": Funktionsweise und Konzept
Ab dem Frühjahr 2025 können alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landkreises Marburg-Biedenkopf die Mitfahr-App "goMR" kostenlos nutzen. Die Plattform wurde gemeinsam mit dem erfahrenen Anbieter Goflux, der bereits in anderen Teilen Deutschlands digitale Mitfahrangebote umgesetzt hat, entwickelt. Die App verfolgt das Ziel, Fahrten zu bündeln, die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen zu minimieren und gleichzeitig den Komfort sowie die Flexibilität für die Nutzer zu verbessern.
Das Prinzip der App ist simpel: Nach einer kostenlosen Registrierung können Nutzerinnen und Nutzer entweder eine Mitfahrgelegenheit anbieten oder nach einer passenden Fahrt suchen. Die App bietet eine einfache Oberfläche, über die man Start- und Zielorte sowie die gewünschte Abfahrtszeit eingeben kann. Fahrgemeinschaften werden von Algorithmen vorgeschlagen, die Route, Zeit und zusätzliche Präferenzen wie Raucher- oder Nichtraucherfahrten berücksichtigen.
Ein wichtiger Aspekt ist die Option, sich auch mit Personen, die man noch nicht kennt, zu einer Fahrgemeinschaft zusammenzufinden. Sicherheit und Transparenz stehen bei der App im Vordergrund: Nutzerprofile, Bewertungen und die Option, bestimmte Mitfahrer auszuschließen, schaffen Vertrauen unter den Teilnehmenden. Wer regelmäßig eine Strecke, wie zur Arbeit oder zur Uni, zurücklegt, kann Fahrten als wiederkehrend kennzeichnen, um langfristige Fahrgemeinschaften zu schaffen. Aber auch spontane Einzelfahrten sind möglich, was die Flexibilität für Gelegenheitsnutzer erhöht.
Ein weiteres Merkmal ist die Einbindung unterschiedlicher Bezahlmodelle. Obwohl die App kostenlos genutzt werden kann, zahlen Mitfahrende einen im Voraus vereinbarten Betrag zu den Fahrtkosten. Die Abwicklung erfolgt einfach über digitale Zahlungsmethoden in der App, was die Organisation und Abrechnung erleichtert. Außerdem haben Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen die Möglichkeit, eigene Gruppen in der App zu erstellen, um gezielt Fahrgemeinschaften für Mitarbeitende oder Studierende zu unterstützen.
Der gesamte Landkreis Marburg-Biedenkopf ist der Geltungsbereich der App, nicht nur die Stadt Marburg. So wird ein umfangreiches Gebiet abgedeckt, das urbanes und rurales Gebiet umfasst. Zukünftige Mobilitätsangebote wie Carsharing, E-Bikes oder der öffentliche Nahverkehr können über die Plattform angebunden werden, da sie dafür konzipiert ist. Das Ziel ist es, langfristig eine multimodale Mobilitätskette aufzubauen, die alle Verkehrsarten vereint und Übergänge ohne Unterbrechungen ermöglicht.
Die Stadt Marburg verfolgt mit "goMR" das Ziel, Hindernisse für die Bildung von Fahrgemeinschaften abzubauen. Die App verfolgt das Ziel, durch niedrigschwellige Angebote, Datenschutz und eine einfache Handhabung möglichst viele Menschen zur Teilnahme zu bewegen. Eine breit angelegte Informationskampagne, an der viele Unternehmen, Organisationen und öffentliche Einrichtungen beteiligt sind, unterstützt das Projekt. Man hofft, dass die App nicht nur dazu beiträgt, die Straßen zu entlasten, sondern auch das soziale Miteinander in der Region verbessert.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Fokus
Die Mitfahr-App "goMR" ist ein wichtiger Schritt in Richtung Umwelt- und Klimaschutz in Marburg. Im Jahr 2025 muss die Stadt, wie viele andere Kommunen in Deutschland, die Herausforderung angehen, die Klimaschutzziele auf lokaler Ebene umzusetzen und den Verkehr nachhaltiger zu gestalten. Der motorisierte Individualverkehr ist nach wie vor einer der größten Verursacher von CO₂-Emissionen und Luftschadstoffen. Vor allem der tägliche Pendelverkehr zwischen den Wohnorten im Landkreis und den Arbeitsstätten in der Stadt ist ein großer Faktor für die lokale Umweltbelastung.
Die Mitfahr-App hat das Ziel, den CO₂-Ausstoß erheblich zu reduzieren, indem sie Fahrten bündelt und die Anzahl der Einzelfahrten minimiert. Die Stadtverwaltung hat berechnet, dass wir mit einer Reduzierung des täglichen Pendelverkehrs um zehn Prozent mehrere hundert Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen könnten. Es kommen auch Vorteile für die Luftqualität und den Lärmschutz hinzu, was besonders für die Anwohnerinnen und Anwohner entlang stark befahrener Straßen wichtig ist.
Nachhaltigkeit umfasst weit mehr als nur die Reduktion von Emissionen. Außerdem trägt die App dazu bei, dass die Nutzung der vorhandenen Ressourcen effizienter gestaltet wird. Carsharing senkt den Fahrzeug- und Parkflächenbedarf, weil mehrere Personen ein Auto gemeinsam nutzen; so kann man den Flächenverbrauch in der Stadt reduzieren. Dies ist besonders wichtig für Marburg, da der öffentliche Raum begrenzt ist und es schwierig ist, zusätzliche Parkhäuser oder Straßen zu schaffen.
Die Stadt Marburg hat mit "goMR" bewusst eine Lösung gewählt, die auf Freiwilligkeit und dem Eigenengagement der Bürger setzt. Im Unterschied zu verpflichtenden Maßnahmen oder Fahrverboten sollen die Bürgerinnen und Bürger durch positive Anreize zur Bildung von Fahrgemeinschaften motiviert werden. Die App zeigt offen, wie viel CO₂ durch jede gemeinsame Fahrt eingespart wird, und belohnt umweltbewusstes Verhalten mit virtuellen Abzeichen oder Rabatten bei Partnerunternehmen.
Die Stadtverwaltung betrachtet die Mitfahr-App langfristig als einen Baustein für die Verkehrswende. Die Plattform ist ein Werkzeug, um das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität zu verbessern und neue Verhaltensweisen zu schaffen. Ein umfassendes Mobilitätskonzept soll entstehen, das auch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Förderung des Radverkehrs und Carsharing-Angebote umfasst. Bis 2030 soll Marburg und die Region klimaneutral werden – dieses ehrgeizige Ziel erfordert die Mitwirkung aller Bürgerinnen und Bürger.
Die Beispiele aus anderen Städten belegen, dass Mitfahr-Apps einen positiven Einfluss auf den Umweltschutz haben können, wenn sie nur genug genutzt werden. Das Wichtigste ist, dass viele Menschen das Angebot regelmäßig nutzen, um eine kritische Masse von Fahrgemeinschaften zu bilden. Um die App zu einem festen Bestandteil des Alltags in Marburg zu machen, setzt die Stadt auf intensive Öffentlichkeitsarbeit und die Einbindung lokaler Akteure.
Unterstützung durch Unternehmen und Institutionen
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Mitfahr-App "goMR" ist die umfassende Unterstützung durch Unternehmen, Institutionen und öffentliche Einrichtungen der Region. Noch bevor das Projekt offiziell gestartet ist, haben viele Arbeitgeber, Hochschulen und Verwaltungsbehörden ihr Interesse bekundet, es aktiv zu unterstützen und zu begleiten. Um den gesetzlichen Vorgaben und den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden, haben viele Unternehmen mittlerweile nachhaltige Mobilität als wichtigen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie erkannt.
Vor allem große Arbeitgeber wie das Universitätsklinikum Marburg, die Philipps-Universität oder mehrere Industriebetriebe sind entscheidend, um potenzielle Nutzerinnen und Nutzer zu mobilisieren. Sie bieten Informationsveranstaltungen an, fügen die App in ihre internen Kommunikationskanäle ein und motivieren ihre Mitarbeitenden zur Teilnahme an Fahrgemeinschaften. Zudem haben einige Unternehmen eigene Gruppen innerhalb der App eingerichtet, um gezielt Fahrten zwischen Kolleginnen und Kollegen zu organisieren.
Die Vorteile für Unternehmen sind offensichtlich: Sie können die Unterstützung von Mitfahrgelegenheiten nutzen, um ihren betrieblichen Umweltschutz zu verbessern, die Parkplatznachfrage auf dem Firmengelände reduzieren und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen. Außerdem wird das Image als moderner und verantwortungsbewusster Arbeitgeber verbessert, was im Wettbewerb um Fachkräfte immer wichtiger wird. Einige Betriebe gehen noch einen Schritt weiter und schaffen finanzielle Anreize für die Nutzung der App, zum Beispiel durch Gutscheine, Rabatte oder Zuschüsse zu den Fahrtkosten.
Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Behörden und soziale Träger sind ebenfalls Teil der Initiative. Die App wird genutzt, um Fahrten für Events, Dienstreisen oder den täglichen Arbeitsweg zu planen. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo der öffentliche Nahverkehr oft nicht ausreicht, ist die App eine flexible und günstige Alternative. Die Stadtverwaltung Marburg ist hier ein gutes Beispiel und hat ihre eigenen Dienstfahrten in das System aufgenommen.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wird als entscheidend für den Projekterfolg angesehen. Ein dichtes Netz an Mitfahrgelegenheiten, das den Alltag spürbar erleichtert, entsteht nur, wenn möglichst viele Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen das Angebot nutzen. Aus diesem Grund hat die Stadt eine Steuerungsgruppe eingerichtet, in der Vertreterinnen und Vertreter der wesentlichen Institutionen regelmäßig ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsam an der Weiterentwicklung der App arbeiten.
Das Engagement wird durch eine umfassende Informationskampagne ergänzt, die über mehrere Kanäle die Vorteile der Mitfahr-App bewirbt. Mit Plakaten, Flyern, Radiospots und Social-Media-Aktionen wollen wir die Bevölkerung erreichen und Hemmschwellen abbauen. Das Ziel ist es, "goMR" in Marburg und dem Landkreis als einen selbstverständlichen Teil des Mobilitätsangebots zu etablieren.
Soziale Aspekte und Gemeinschaftsbildung
Ökologischen und wirtschaftlichen Vorteilen stehen zahlreiche soziale Potenziale der Mitfahr-App "goMR" gegenüber. Durch das Teilen von Fahrten wird der Kontakt zwischen Menschen gefördert, die sich sonst vielleicht nie getroffen hätten. In einer Stadt wie Marburg, die eine bunte Mischung aus Studierenden, Berufspendlern und Familien beherbergt, kann die App dazu beitragen, neue Netzwerke zu bilden und das Gemeinschaftsgefühl zu verbessern.
Fahrgemeinschaften bieten nicht nur eine praktische Alltagslösung, sondern auch die Chance auf sozialen Austausch. Gespräche, neue Bekanntschaften und manchmal sogar Freundschaften entstehen während der Autofahrten miteinander. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer aus anderen Regionen haben berichtet, dass sie durch regelmäßige Mitfahrten Menschen mit ähnlichen Interessen kennengelernt haben, was das Gemeinschaftsgefühl in der Region stärkt.
Die App wurde mit dem Ziel entworfen, dass sie auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zugänglich ist. Fahrten für Personen mit eingeschränkter Mobilität, die Hilfe benötigen, können beispielsweise angeboten werden. So trägt die Plattform zur Inklusion bei und ermöglicht es auch jenen ohne eigenes Fahrzeug, flexibel am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Ein weiterer sozialer Aspekt ist die Unterstützung der Sicherheit im Straßenverkehr. Forschungsergebnisse belegen, dass Fahrgemeinschaften das Unfallrisiko senken können, weil mehrere Insassen im Fahrzeug aufmerksam sind und sich gegenseitig unterstützen. Außerdem minimiert es das Risiko von Alkohol am Steuer, wenn Gruppen gemeinsam Veranstaltungen oder Feiern planen.
Zusätzlich beinhaltet die App spezielle Funktionen für bestimmte Zielgruppen. Gruppen von Studierenden können beispielsweise eigene Initiativen starten, um Fahrten zur Universität oder zu Freizeitaktivitäten zu organisieren. Familien nutzen den Vorteil, Fahrten zu Schulen, Kindergärten oder Sportvereinen zu bündeln. Selbst für Senioren, die nicht mehr selbst fahren können, stellt die Mitfahr-App eine neue Möglichkeit für Mobilität und soziale Teilhabe dar.
Auch die Integration von Zugezogenen oder internationalen Studierenden kann durch die Förderung von Fahrgemeinschaften unterstützt werden. Das Teilen von Fahrten bietet die Chance, schneller in der Region Fuß zu fassen und neue Bekanntschaften zu schließen. Deshalb ist die App mehrsprachig und berücksichtigt verschiedene kulturelle Bedürfnisse.
Die Plattform hat auch den Vorteil, dass sie das Bewusstsein für gemeinschaftliches Handeln und Ressourcenschonung verbessert. Die Menschen, die regelmäßig Fahrgemeinschaften nutzen, profitieren direkt vom Teilen und bauen so ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt und das Gemeinwohl auf. Die Stadt Marburg setzt absichtlich auf diese sozialen Effekte und hofft, dass die Mitfahr-App auch dazu beiträgt, ein neues Miteinander in der Region zu schaffen.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Das Vorhaben, die Mitfahr-App "goMR" einzuführen, ist ambitioniert und bringt mehrere Herausforderungen mit sich. Eine der größten Herausforderungen ist es, genügend Nutzerinnen und Nutzer zu gewinnen, damit das Angebot attraktiv und zuverlässig ist. Ein dichtes Netz an Mitfahrgelegenheiten, das flexible und spontane Fahrten ermöglicht, entsteht nur, wenn genügend Menschen regelmäßig Fahrten anbieten und suchen.
Ein wesentlicher Aspekt ist, wie die Bevölkerung es annimmt. Noch haben viele Menschen wenig Erfahrung mit digitalen Mobilitätsangeboten oder sie zögern, mit Unbekannten eine Fahrgemeinschaft einzugehen. Die Stadt Marburg geht diesen Bedenken mit umfangreicher Informations- und Aufklärungsarbeit an. Um Sicherheit und Vertrauen zu verbessern, beinhaltet die App auch Nutzerbewertungen, Profile und die Option, bevorzugte Mitfahrer auszuwählen.
Auch technische Herausforderungen sind ein Faktor. Die App sollte reibungslos funktionieren, leicht zu bedienen sein und auf unterschiedlichen Endgeräten laufen. Um die persönlichen Daten der Nutzerinnen und Nutzer zu bewahren, haben Datenschutz und IT-Sicherheit oberste Priorität. Ein weiteres Ziel, das kontinuierlich verbessert werden soll, ist die Integration mit bestehenden Mobilitätsdiensten wie dem öffentlichen Nahverkehr oder Carsharing-Angeboten.
Ein weiteres Problemfeld ist die Organisation von Fahrgemeinschaften, wenn Arbeitszeiten, Wohnorte und Bedürfnisse variieren. Besonders in ländlichen Gebieten können große Distanzen zwischen Start- und Zielpunkt das Bilden von effizienten Fahrgemeinschaften erschweren. Aus diesem Grund nutzt die App clevere Algorithmen, die Umwege und flexible Zeitfenster einbeziehen, um so viele passende Angebote wie möglich zu vermitteln.
Auch rechtliche und versicherungstechnische Aspekte sind nicht zu unterschätzen. In Deutschland sind private Fahrgemeinschaften grundsätzlich erlaubt, jedoch müssen wichtige Punkte wie Haftung, Versicherungsschutz und steuerliche Aspekte klar definiert sein. Aus diesem Grund hat die Stadt Marburg zusammen mit dem Anbieter Goflux und lokalen Versicherungsunternehmen Informationsmaterial erstellt, das Nutzerinnen und Nutzer über ihre Rechte und Pflichten informiert.
Um langfristig erfolgreich zu sein, muss die Mitfahr-App diese Herausforderungen meistern und ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln. Um die Plattform attraktiv und aktuell zu halten, setzt die Stadt auf eine enge Zusammenarbeit mit den Nutzerinnen und Nutzern, regelmäßige Feedbackrunden und die Einführung neuer Funktionen. Die Erfahrungen aus anderen Regionen belegen, dass Mitfahr-Apps besonders erfolgreich sind, wenn sie Teil eines integrierten Mobilitätskonzepts sind und so genutzt werden.
Integration in das regionale Mobilitätskonzept
Die Mitfahr-App "goMR" ist nicht nur ein Einzelprojekt; sie gehört zu einem größeren Mobilitätskonzept, das die Stadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf über die letzten Jahre hinweg erstellt haben. Das Ziel ist es, die verschiedenen Verkehrsangebote clever zu verbinden und den Menschen in der Region eine Vielzahl von nachhaltigen Mobilitätsoptionen zu ermöglichen. Die App ist eine Ergänzung zu bestehenden Services wie dem öffentlichen Nahverkehr, Carsharing, Fahrradverleihsystemen und On-Demand-Shuttles.
Die Unterstützung multimodaler Wegeketten ist ein wichtiger Bestandteil des regionalen Mobilitätskonzepts. Das heißt, dass Nutzerinnen und Nutzer unterschiedliche Verkehrsmittel flexibel zusammenstellen können, um ihr Ziel zu erreichen. Ein Arbeitsweg kann zum Beispiel so aussehen: Man startet mit einer Mitfahrgelegenheit, wechselt an einer zentralen Umsteigestation auf Bus oder Bahn und fährt die letzte Strecke mit dem Fahrrad. Die App "goMR" wurde entwickelt, um solche Kombinationen zu ermöglichen und plant in der Zukunft digitale Schnittstellen zu anderen Mobilitätsdiensten.
In Zusammenarbeit mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), lokalen Verkehrsunternehmen und weiteren Partnern arbeitet die Stadt Marburg daran, die Angebote aufeinander abzustimmen. In der Zukunft ist es geplant, alles von Fahrplänen über Ticketbuchungen bis hin zu Mitfahrangeboten auf einer einzigen digitalen Plattform zusammenzuführen. Die ersten Pilotprojekte sind am Start, um die App mit dem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zu verknüpfen, damit Nutzerinnen und Nutzer in Echtzeit Informationen über Abfahrtszeiten, Verspätungen und Anschlussmöglichkeiten erhalten.
Die Unterstützung von alternativen Antrieben ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Mobilitätskonzepts. Die Stadt investiert in den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, unterstützt die Umstellung von Fuhrparks auf E-Autos und fördert die Nutzung von E-Bikes. Die Mitfahr-App ist ein nützliches Werkzeug, um die Auslastung von E-Fahrzeugen zu verbessern und die Einführung neuer Technologien zu unterstützen. Gemeinsam mit Carsharing-Anbietern werden neue Angebote für Fahrgemeinschaften mit E-Autos geschaffen.
Das Konzept beinhaltet ebenfalls die Digitalisierung des Parkraummanagements. Eine Senkung des Parkplatzbedarfs in der Innenstadt ist möglich, indem man den Individualverkehr reduziert und Fahrgemeinschaften bildet. Es ist geplant, die freiwerdenden Flächen für Grünanlagen, Radwege oder neue Wohnprojekte zu nutzen. Die Mitfahr-App liefert entscheidende Daten, die in die Stadtplanung integriert werden und dazu beitragen, Verkehrsströme besser zu steuern.
Es ist für die Stadt Marburg entscheidend, dass die Bevölkerung in die Entwicklung des Mobilitätskonzepts einbezogen wird. In regelmäßigen Bürgerdialogen, Workshops und Online-Umfragen werden Wünsche und Anregungen gesammelt, um die Angebote genau auf die Bedürfnisse der Menschen abzustimmen. Die Mitfahr-App spielt eine entscheidende Rolle, um Mobilität nicht nur effizienter, sondern auch demokratischer zu gestalten.
Perspektiven und Zukunftsaussichten für Marburgs Mobilität
Marburg geht mit der neuen Mitfahr-App "goMR" einen Schritt in Richtung Zukunft der Mobilität. Die Stadt und der Landkreis Marburg-Biedenkopf nehmen die Rolle als Vorreiter für zukunftsweisende und nachhaltige Verkehrskonzepte ein, die über ökologische Vorteile hinaus auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Im Jahr 2025 wird die Region die Herausforderung meistern müssen, das Wachstum der wirtschaftlichen Dynamik und der Lebensqualität mit den ambitionierten Klimazielen in Einklang zu bringen.
Die Zukunft der Mitfahr-App sieht vielversprechend aus. Die ersten Nutzerzahlen belegen, dass das Angebot gut ankommt und schon viele Fahrten erfolgreich vermittelt wurden. Die Stadtverwaltung hat vor, die App kontinuierlich zu verbessern und um weitere Funktionen zu erweitern. Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem die Integration weiterer Mobilitätsdienste, die Erweiterung auf neue Zielgruppen und die Anbindung an regionale sowie überregionale Verkehrsnetze.
Die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen im Mobilitätsverhalten zu reagieren, wird ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Die Corona-Pandemie und der Trend zum Homeoffice haben bewiesen, dass Mobilität immer mehr individualisiert und digitalisiert wird. Die App "goMR" ist flexibel genug, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden und auch kurzfristige Änderungen im Alltag zu berücksichtigen.
Die Mitfahr-App hat das langfristige Ziel, den Anteil nachhaltiger Mobilitätsformen in Marburg und der Umgebung deutlich zu steigern. Bis 2030 möchte die Stadt erreichen, dass ein Großteil der Pendlerfahrten als Fahrgemeinschaften oder über den öffentlichen Nahverkehr erfolgt. Die Erkenntnisse aus Marburg könnten anderen Städten in Deutschland und Europa als Inspiration dienen, wie digitale Ansätze zur Verkehrsreduktion und zum Klimaschutz umgesetzt werden können.
Die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Institutionen und der Zivilgesellschaft bleibt ein zentraler Bestandteil der Strategie. Die Mobilitätswende kann nur gelingen, wenn alle Akteure zusammenarbeiten. Die Mitfahr-App ist mehr als ein simples technisches Hilfsmittel; sie symbolisiert einen Kulturwandel in Richtung mehr Teilen, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftssinn.
Marburg hat mit "goMR" ein modernes und zukunftsweisendes Instrument, um die Mobilität in der Region zu verändern. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, wie erfolgreich man die Bevölkerung für das neue Angebot begeistern und die Vorteile der digitalen Vernetzung im Alltag nutzen kann. Mit Entschlossenheit setzt die Stadt den eingeschlagenen Kurs fort, um Marburg als eine lebendige, nachhaltige und innovative Stadt zu gestalten – zum Vorteil aller Bürgerinnen und Bürger.